Der Verein Wasserfreunde Spandau 04 signalisiert Interesse am Kombi-Bad

Wilhelmstadt. Das Kombi-Bad Spandau-Süd in der Gatower Straße 19 könnte nach dem Ende der Sanierung an die Wasserfreunde Spandau 04 gehen - zumindest teilweise.

Gerüchte, dass die Berliner Bäder-Betriebe sich aus dem größten Spandauer Schwimmbad zurückziehen könnten, gab es schon seit Längerem. Doch während die Bäder-Betriebe sich zu Gerüchten nicht äußern wollen, bestätigt jetzt Hagen Stamm, Präsident der Wasserfreunde Spandau 04, das Interesse seines Vereins: "Es hat erste Gespräche gegeben." Allerdings werde der Verein das Bad nicht komplett übernehmen. "Wir interessieren uns für das Hallenbad", so Stamm. Er wirft für seinen Verein in die Waagschale, dass er zeitweise schon das Freibad in Staaken und das Hallenbad an der Radelandstraße betrieben habe. Und dabei habe man zum Teil längere Öffnungszeiten anbieten können, als es die Bäder-Betriebe selbst getan hätten.

In Spandau sorgt die Nachricht von einer Übernahme des Bades für Unruhe: "Ein Verein kann nicht die Personalreserven nutzen, die die Bäder-Betriebe stadtweit haben", sagt Jürgen Kessling, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Noch mehr als organisatorische Probleme fürchtet er soziale Nachteile. "Muss man künftig Mitglied im Verein sein, um schwimmen zu lernen?" Schon das Erlernen dieser Fähigkeit und auch das Schwimmen insgesamt könne für weniger Betuchte dann unerschwinglich werden. Auch Emilio Paolini, Fraktionsvorsitzender der Piratenpartei in der BVV, sieht das öffentliche Schwimmangebot in Frage gestellt.

Im Senat sieht man das anders. In einer Antwort auf eine Anfrage der Linkspartei erklärte schon am 10. März der Staatssekretär in der Sportverwaltung, Andreas Statzkowski (CDU), dass der Senat die Übertragung von Bädern an gemeinnützige Vereine zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Bäder-Betriebe begrüße, insofern das Schulschwimmen weiter gesichert bleibe und kleinere Vereine nicht verdrängt würden. Anlass der Anfrage war ausgerechnet die Nutzung des Forumbades im Charlottenburger Olympiapark durch die Wasserfreunde Spandau 04.

Schwimmen als Daseinsvorsorge

Ein Kommentar von Christian Schindler

Im Kombi-Bad Spandau-Süd fokussiert sich die Frage, ob das Land Berlin das Vorhandensein von ausreichenden Schwimmmöglichkeiten als Daseinsvorsorge begreift oder doch eher als zu vernachlässigenden Luxus. Noch im Frühjahr hatte die Politik das Ansinnen des Managements der Berliner Bäder-Betriebe einhellig kritisiert, das Kombi-Bad mittels einer Management-Ausschreibung de facto zu privatisieren. Nun könnte es ein Verein richten. Die Wasserfreunde Spandau 04 sind einer der renommiertesten Schwimmvereine bundesweit, mit internationalen Erfolgen und Erfahrung im Breitensport. Wer auch nur einmal ein Training auf dem Olympiagelände besucht hat, weiß, was dieser Verein leistet und leisten kann. Sicher würde sich auch mancher in Spandau freuen, wenn sich der Verein wieder auf Spandauer Gelände ansiedelt. Aber die Frage bleibt: Gibt das Land Berlin die Verantwortung fürs Schwimmen als Daseinsvorsorge ab, egal ob an Unternehmen oder Vereine, und wenn ja, zu welchen Bedingungen? Und wie geht es weiter mit den Bäder-Betrieben? Behält das Land dann nur noch einige wenige profitable Spaßbäder, die dann eigentlich auch privat betrieben werden könnten?

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 556× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 842× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 817× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.195× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.