"Bypässe" auf Freybrücke gelegt
Betonablagerungen in Abflussrohr führten zu Fahrbahn-Überschwemmungen
In den Tagen nach dem 5. Juli war eine der Fahrspuren auf der Freybrücke immer wieder gesperrt. Der Grund waren dieses Mal nicht neue Wassermassen, sondern Bauarbeiten, die erneute Überschwemmungen künftig ausschließen.
Nach dem Unwetter am 22. und 23. Juni war die Havelüberführung viele Stunden unpassierbar. Fachabteilungen der Autobahn GmbH mussten anrücken, um die Ursache für das Wasserproblem auf der Brücke zu ermitteln und um „dem Spuk ein Ende zu setzen“, erklärte die Gesellschaft, die seit 2021 für das Bauwerk verantwortlich ist. Tatsächlich fanden die Experten den Grund für die Überschwemmungen: „Eines der 26 Meter langen Hauptabflussrohre war über die gesamte Länge voller hart gewordenem Betonschlamm. Wasser kam hier keines durch.“
Beauftragte Spezialfirmen hätten danach bis zu einem Meter lange Brocken aus dem völlig verstopfen Rohr herausgefräst. Aber selbst diese spezielle Technik sei an ihre Leistungsgrenze gekommen, sodass ein eigens aus Süddeutschland angefahrener Spezialfräskopf ab 5. Juli zum Einsatz kam. Allerdings brauche er permanente Unterstützung durch Hochdruckwasserspülungen. Diese könnten aber nur von den Wasserableitungen auf der Brückenfahrbahn aus eingeleitet werden. Deshalb kam es zum zeitweiligen Sperren einer Spur.
Am 10. Juli, bei exakt 17,41 Metern von 26 Meter, tat sich das nächste Riesenproblem auf. Dort stieß die Spezialfräse auf einen querstehenden massiven Betonbrocken, dem selbst dieses Modell nicht gewachsen war. Es musste ein weiteres Spezialgerät herangeschafft werden. Bis Ende Juli, so der aktuelle Zeitplan der Techniker und Ingenieure, soll damit das Rohr vom Beton befreit sein.
Damit es in der Zwischenzeit nicht erneut zu Überschwemmungen wie im Juni kommt, wurden provisorische „Bypässe“ gelegt, die das Wasser unter die Brücke leiten. Damit sei gewährleistet, dass kein weiterer Verkehrsstillstand drohe.
Wie aber kam der Beton in das Abflussrohr? Auch die Autobahn-Gesellschaft und die Experten haben darauf noch keine Antwort. Da das Ende 2016 eröffnete Bauwerk erst vor zwei Jahren übernommen wurde, könne nicht auf Erfahrungen aus dem Neubau zurückgegriffen werden, erklärt die Gesellschaft. Die Ursache für die Betonverstopfung stelle bisher „ein Rätsel dar“.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.