Böse Osterüberraschung: Wochenmarkt auf dem Földerichplatz schließt überraschend

Von Anfang an dabei: René und Jeanette Zart würden gern bleiben. | Foto: Ulrike Kiefert
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Wilhelmstadt. Der Wochenmarkt auf dem Földerichplatz macht dicht. Ohne Kundschaft, keine Händler. Damit scheitert der dritte Versuch, dort Markthändler zu etablieren.

Wieder geht eine Tüte mit rotbäckigen Äpfeln und Freilandeiern über die Theke des Verkaufsstandes. Eigentlich kann René Zart zufrieden sein. Das Obst, der Bienenhonig und die frischen Eier sind gefragt. Stammkunden hat er genug. Nur ist es auf dem Földerichplatz um ihn herum einsam geworden. „Die anderen Händler sind weg, einige haben schon nach einem halben Jahr aufgegeben“, sagt René Zart. Er selbst hat seinen letzten Verkaufstag am 25. April. Das Bezirksamt hat ihm die monatliche Standzuweisung zum 30. April widerrufen. Ohne Händler mache ein Wochenmarkt wenig Sinn.

Dabei hatte alles so erwartungsfroh begonnen, als der städtische Wochenmarkt auf dem Földerichplatz Anfang Oktober 2015 mit viel Reklame eröffnet wurde. Feinkost, Wurstwaren, Käse, frischer und geräucherter Fisch, Textilien und Lederwaren gehörten zum Sortiment der zehn Stände. Weitere sollten hinzukommen. Und mit einer Marktzeit von 14 bis 19 Uhr immer dienstags wollte die Marktverwaltung des Bezirksamtes auch Berufstätigen die Chance geben, dort einzukaufen. Doch offenbar wurde der Markt im Kiez nicht so gut angenommen wie erhofft. Zwar gab es Laufkundschaft aus der Adamstraße, aber eben nicht genug. „Die ersten Wochen lief es gut“, sagt Ordnungsstadtrat Stephan Machulik (SPD), zu dessen Ressort die Marktverwaltung gehört. „Dann waren nur noch drei Händler vor Ort, und zuletzt nur noch einer.“ Dabei habe der Leiter der Marktverwaltung alles versucht, um neue Händler auf den Földerichplatz zu bekommen. „Für uns macht es dort keinen Sinn mehr“, resümiert der Stadtrat. „Wir schauen uns jetzt in anderen Kiezen um.“

Tatsächlich war es bereits der dritte Versuch, auf dem Földerichplatz dauerhaft Markthändler zu etablieren. Der erste Markt ging im April 2012 an den Start, schloss wenig später aber wieder. René Zart und seine Frau Jeanette waren damals schon dabei. Auch der Wochenmarkt in der Brüderstraße, etabliert seit etwa 50 Jahren, schloss vor eineinhalb Jahren. Ob der Rückgang der Händler daran Schuld war oder der Umstand, dass sich Anwohner über die samstägliche Sperrung der Straße beschwert hatten, weiß keiner so genau.

Für René Zart ist der Dienstag der Hauptgrund für das Aus des Wochenmarktes auf dem Földerichplatz. „Montag, Dienstag und Mittwoch sind die schlechtesten Markttage für Händler“, sagt Zart. Er und andere Händler hätten darum den Freitag bei der Marktverwaltung beantragt. „Frischwaren kaufen viele Leute lieber zum Wochenende ein.“ Das sieht man im Stadtteilladen gegenüber genauso. „Der Freitag wäre der bessere Tag gewesen, das haben uns Kiezbewohner bestätigt“, sagt Volkmar Tietz. Dem kann der Stadtrat nicht zustimmen. „Wir haben auf dem Földerichplatz vieles versucht. Nicht der Tag ist wichtig, sondern die Uhrzeit“, sagt Machulik. Potenzielle Marktkunden seien die Eltern, die ihre Kinder von der Schule abholten oder wer von der Arbeit komme.

Und die Zarts? Beiden würde der Abschied aus Spandau schwerfallen. Eine Hoffnung hat das Händlerpaar aber noch: Sie haben beim Straßen- und Grünflächenamt beantragt, jeden Freitag allein mit ihrem Stand auf dem Földerichplatz bleiben zu dürfen. Dazu wäre allerdings eine Ausnahmegenehmigung nötig. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. uk

Von Anfang an dabei: René und Jeanette Zart würden gern bleiben. | Foto: Ulrike Kiefert
Leere auf dem Földerichplatz: Fast alle Händler sind weg. | Foto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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