Strom aus Wind plus Sonne: Schweizer Erfindung steht jetzt auf einem Dach in Spandau
Wilhelmstadt. WindRail kombiniert Wind und Sonne für die private Energieerzeugung. Ein Schweizer hat das Öko-Kraftwerk erfunden. Jetzt steht es auf einem Dach in Spandau.
Es soll genügend umweltfreundlichen Strom für einen Zwei-Personen-Haushalt produzieren: Das WindRail des Schweizer Erfinders Sven Köhler. Das Öko-Kraftwerk bündelt erstmals Energie von Sonne und Wind für die Stromerzeugung. Der Prototyp wurde bereits erfolgreich auf dem Dach eines Getreidesilos in der Schweiz getestet. Jetzt hat es Deutschlandpremiere auf einem Berliner Dach. Aber nicht irgendwo, sondern in Spandau und zwar auf dem Dach des zwölfstöckigen Hochhauses am Blasewitzer Ring 32.
Die Gewobag und die Berliner Stadtwerke setzten die neue Technik gemeinsam mit dem Schweizer Entwickler Anerdgy erstmals in Deutschland ein. Zehn WindRails und zusätzliche Photovoltaikanlagen wurden auf dem Spandauer Hochhaus montiert. Zusammen sollen sie rund 95.000 Kilowattstunden Ökostrom im Jahr erzeugen und damit 45 Tonnen Kohlendioxid jährlich vermeiden. „Mit der neuen Anlage leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz“, versichert Jens Goldmund, Geschäftsführer der Gewobag ED Energie- und Dienstleistungsgesellschaft. „Wir stabilisieren zugleich auch die Betriebskosten für die Mieter, denn der Strom wird im Haus selbst auch für Licht, Fahrstühle und Lüftung genutzt.“ Mehr als 500 Mieter können damit schon mal bei den Nebenkosten profitieren. Um das Öko-Kraftwerk auch für den privaten Stromverbrauch zu nutzen, müssen die Mieter den Quartier-Strom direkt von den Stadtwerken beziehen, also ihren Anbieter wechseln. Im Grundpreis soll der Strom laut Gewobag günstiger als klassische Anbieter sein.
Solarzellen werden gekühlt, der Wirkungsgrad erhöht
Doch wie funktioniert dieses Kraftwerk eigentlich genau? WindRail ist im Grunde ein Kasten. Darin verbirgt sich ein Generator für die Nutzung der Windenergie. Installiert wird das WindRail am Rand eines Flachdaches. Das Flachdach ist die wichtigste Voraussetzung und der Grund, warum es nicht auf jedes Dach passt. In dem Kasten sind Windturbinen in Form eines Schaufelrades eingelassen. Sitzt der Kasten direkt über der Traufe, also dem Übergang von der Hausfassade zum Dach, kann der Wind auf die Fassadenkante treffen und so die Turbinen antreiben. Um die Turbinen weiter zu beschleunigen, wird der Druckunterschied zwischen Fassade und Dach genutzt. Die Luft strömt durch diesen Sog schneller in die Turbinen. Die Windströmungen kühlen zugleich die Solarzellen, die auf der Oberseite des Kastens angebracht sind, und erhöhen so deren Wirkungsgrad. Steuerbar sind diese Kleinkraftwerke online. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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