Schlaglöcher adé: Reinickendorf testet neue Asphaltmischung für die Straßenreparatur

Das Heißmischgut PFA haftet auf nahezu jedem Untergrund: in Alt-Wittenau auf altem Straßenpflaster. | Foto: Berit Müller
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Wittenau. Eine Spezialmischung kommt jetzt erstmals auf Reinickendorfer Straßen zum Einsatz. Pothole Filling Asphalt® (PFA), also Füllasphalt für Schlaglöcher, heißt die Neuentwicklung, die nicht ganz billig ist – aber in puncto Haltbarkeit vielversprechend.

Beständig bei Hitze und großer Kälte, jederzeit verwendbar, robust und stabil: Wenn PFA tatsächlich all die Eigenschaften besitzt, mit denen sein Hersteller wirbt, sollten einmal reparierte Schlaglöcher in Zukunft von der Aufgabenliste verschwinden, statt – wie bislang – immer wieder dort aufzutauchen.

Die Idee ist etwa zehn Jahre alt. Gemeinsam mit der Stadt Erfurt begann die „Dr. Hutschenreuther Ingenieursgesellschaft mbH“ damals, ein neues Verfahren für die Sanierung von Schlaglöchern, Rissen und anderen Bruchstellen im Straßenbelag zu entwickeln. Dessen Kern ist das Heißmischgut PFA, das dank spezieller – und geheimer – Bindemittelrezeptur über eine besonders hohe Klebkraft verfügt und auf fast jedem Untergrund haftet: Beton, Asphalt, Pflaster, selbst Stahl.

Die Reinickendorfer Bezirksverordneten hatten dem Bezirksamt bereits vor zwei Jahren empfohlen, PFA auszuprobieren. Anfang März gab Baustadtrat Martin Lambert (CDU) nun den Startschuss für einen Testeinsatz. Ausgewählt hatte die Abteilung Straßenunterhaltung dafür unter anderem eine etwa zehn Quadratmeter große Referenzfläche in der Straße Alt-Wittenau. „PFA ist zwar für kleinere Schlaglöcher gedacht“, erklärt der Stadtrat. „So können wir aber besser beobachten, wie sich das Mischgut verhält.“

Auch im Winter nutzbar

Das spezielle Granulat-Bitumen-Kleber-Gemisch hat vor allem den Vorteil, dass es auch bei sehr kalten Außentemperaturen einsetzbar ist. „Schlaglöcher entstehen meistens im Winter und müssen dann aus Gründen der Verkehrssicherheit schnell repariert werden“, sagt Ingo Runge, Gruppenleiter der Abteilung Straßenunterhaltung. „Herkömmliches Heißmischgut kann in der kalten Jahreszeit aber kaum verwendet werden und es ist auch schwer zu bekommen. Die meisten Mischanlagen befinden sich zudem in Winterreparatur.“ In Folge würden die Straßen notdürftig mit Kaltmischungen ausgebessert, die oft nicht lange halten. Mit dem neu entwickelten PFA hingegen können die Bauleute auch im Winter arbeiten: Nach knapp einer Stunde ist die mit bis zu 200 Grad aus dem Mischer kleckernde Masse abgekühlt, durchgetrocknet – und die Straße wieder ohne Ausweichmanöver befahrbar.

Mindestens noch den kommenden Winter will die Reinickendorfer Bauabteilung nun abwarten, danach Ergebnisse auswerten und schließlich entscheiden, ob sie sich PFA auch künftig leisten will. Immerhin kostet der Spezialmix nahezu viermal so viel wie herkömmliches Material. 60.000 Euro aus dem Bezirks-Topf für baulichen Unterhalt hat Martin Lambert für den Testlauf veranschlagt, der diverse Schlaglöcher im Bereich Alt-Wittenau und Hermsdorfer Straße schließen soll. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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