Frühe Sensibilisierung zu Missbrauch im Internet
Ausstellung "Klick Clever" für dritte bis fünfte Klassen
Im Centre Talma, Hermsdorfer Straße 18 A, hat Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki (SPD) die Ausstellung „Klick Clever“ vorgestellt, mit der Kinder vor Missbrauch im Internet geschützt werden sollen.
Die Videosequenz ist kurz, aber gemein. Zunächst sieht man einen leicht geöffneten Mund, in dem eine Zahnspange zu erkennen ist. Eine Mädchenstimme erklärt dem Betrachter, dass es seine Klamotten so toll findet. Dann zoomt die Kamera zurück und man sieht, dass der Mund ein Film auf einem Smartphone ist, das sich ein Mann für seinen Mund hält. Das Bild steht für das, was viele Plattformen im Internet ausmacht. Jeder kann sich mit beliebigen Identitäten anmelden. In Foren, in denen sich Kinder und Jugendliche austauschen, sind auch zahlreiche Erwachsene unterwegs, die ihre pädophilen Neigungen ausleben wollen.
Mit der Kampagne „Wehr Dich – gegen Cybergrooming“, deren Teil auch das kurze Video ist, will die Berliner Landeskommission gegen Gewalt, deren Vorsitzender Aleksander Dzembritzki ist, schon Kinder für die Gefahren des Internets sensibilisieren. Zentraler Bestandteil ist die Ausstellung „Klick Clever“, die noch bis 8. Oktober für Schüler der dritten bis fünften Klassen im Centre Talma an der Hermsdorfer Straße aufgebaut ist und dann weiter durch Berlin wandert. Mittlerweile gibt es sogar Anfragen aus anderen Bundesländern nach der Ausstellung, die sich Berlin 29 000 Euro kosten ließ.
Auf großen Smartphone-Nachbauten werden verschiedene Fragen gestellt. Die Schüler können Zustimmung oder Ablehnung signalisieren. Dzembritzki hält diese Sensibilisierung für dringend notwendig: „Wissen Sie, was ihr Kind im Netz macht?“
Die Ausstellung setzt auch auf die eigene Einschätzung der Kinder. Haben sie ein schlechtes Gefühl bei Kontakten im Netz, sollten sie auch danach handeln – also Kontakte auch abbrechen. Experten wissen mittlerweile, dass Pädophile sich teilweise Jahre Zeit nehmen, um sich dann Opfer gefügig zu machen. Es beginnt mit verständnisvollen Chats zu Kleidung oder Hobbys, zu Problemen in Schule oder Elternhaus. Irgendwann werden dann Fotos verlangt, auf denen das Kind in Unterwäsche oder nackt zu sehen ist. Lässt sich ein Kind darauf ein, ist der Weg zu Erpressung und Nötigung nicht mehr weit. Keinesfalls sollten Kinder zum ersten realen Treffen mit einer Chat-Bekanntschaft ohne Begleitung Erwachsener gehen.
Informationen zur Ausstellung unter www.berlin.de/gegen-cybergewalt.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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