Höch-Schüler pflegen Stolpersteine
Erinnerung an ermordete Kinder wird bewahrt

Peter Rode erklärt den Höch-Schülern die Funktion der Kinderklinik Wiesengrund. | Foto: Foto: Christian Schindler
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Im Rahmen ihrer Patenschaft für die Erinnerung an die in der ehemaligen Kinderklinik Wiesengrund ermordeten Kinder haben Schüler der Gemeinschaftsschule Campus Hannah Höch die dortigen Stolpersteine gereinigt.

Beim Putzen gibt es ein kleines Durcheinander. Jeder möchte mitmachen. Schließlich sollen die Stolpersteine am Eichborndamm 238, gegenüber vom Rathaus, wieder auf Hochglanz gebracht werden. Die Steine haben es auch nötig. Hier befindet sich die Zufahrt zum Gartenbauamt, das in den historischen Gebäuden untergebracht ist. Der Gehweg ist gut frequentiert.

Zuvor hatten die mehr als 30 Schüler aufmerksam Peter Rode zugehört. Er koordiniert im Bezirk die Arbeitsgruppe Stolpersteine, die die Verlegung der kleinen persönlichen Erinnerungen an Opfer der nationalsozialistischen Diktatur koordiniert. In der Kinderklinik Wiesengrund wurden schon Kleinkinder Opfer der Euthanasie, der Ermordung kranker Menschen.

Rode schildert den Lebensweg von Paul Höhlmann. Er wurde 1927 in Berlin geboren. Schon als Säugling war er kleiner als andere Kinder. Noch mit drei Jahren konnte er kaum sprechen, das Stehen fiel ihm schwer. Ärzte diagnostizierten Mongolismus, was erst mal als Verzögerung der Entwicklung galt.

Bei Krankenhausaufenthalten wurde dem kleinen Paul ein freundliches Wesen bescheinigt, aber immer auch eine Schwerfälligkeit im Bewegen und Begreifen. Seit 1936 ist er oft Patient in verschiedenen Heilanstalten. Als Paul am 24. August 1942 in der Kinderklinik Wiesengrund ankommt, kann der 15-jährige immer noch nicht richtig sprechen. Zwei Tage später ist er tot. „Wir vermuten, dass er mit Spritzen getötet wurde“, sagt Rode. Kinder, die als unheilbar krank galten, wurden am Eichborndamm Experimenten mit Krankheitserregern und Giften ausgesetzt. Ihr Tod wurde von den Ärzten nicht nur in Kauf genommen, sondern gewollt. „Das Schlimme ist, dass die Eltern damals glaubten, ihren Kindern werde hier geholfen“, sagt Rode.

In der Gemeinschaftsschule Campus Hannah Höch im Märkischen Viertel kümmern sich die Träger der Schulsozialarbeit Aufwind und Lebenswelt um die Erinnerung an die Nazi-Opfer. Die Pflege der Stolpersteine übernehmen die Schüler in ihrer Freizeit.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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