Freiwilliger Einsatz auf dem Friedhof
Jugendliche aus mehreren Ländern legten Grabreste frei

Vereinte Nationen in Wittenau: die Teilnehmer des Workcamps mit Stadtrat Ewers. | Foto:  Bezirksamt Reinickendorf
  • Vereinte Nationen in Wittenau: die Teilnehmer des Workcamps mit Stadtrat Ewers.
  • Foto: Bezirksamt Reinickendorf
  • hochgeladen von Thomas Frey

Im Rahmen eines internationalen Workcamps des Ökumenischen Jugenddienstes haben 17 Jugendliche im Juli zwei Wochen auf dem Gedenkort Alter Anstaltsfriedhof gearbeitet.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 15 bis 23 Jahren kamen aus verschiedenen Ländern, neben Deutschland zum Beispiel aus Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn, Polen und Brasilien, auch aus der Ukraine.

Der Alte Anstaltsfriedhof befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Wittenauer Heilstätten, der späteren Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. In den Heilstätten sind zwischen 1939 und 1945 mehr als 4600 Menschen getötet worden. Sie wurden Opfer des sogenannten Euthanasieprogramms der Nazis. Es ist davon auszugehen, dass viele auf dem Alten Anstaltsfriedhof begraben wurden. Seit Januar ist die Begräbnisstätte auch offiziell ein Gedenkort.

Während ihres freiwilligen Einsatzes entfernten die Jugendlichen unter anderem Efeu, um Mauern, alte Wege und Fundamentreste wieder sichtbar zu machen. Bei Bodenarbeiten entdeckten sie Bruchstücke von Grabsteinen. Teilweise waren darauf die Namen der Verstorbenen noch zu erkennen. Auch das Einsammeln von Müll und das Anlegen von Kompostflächen gehörte zu ihren Aufgaben.

Am 27. Juli wurden die Teilnehmer von Jugendstadtrat Alexander Ewers (SPD) empfangen. Er würdigte das Engagement als "einen wichtigen Beitrag, damit die grausame Geschichte dieses Ortes nicht in Vergessenheit gerät". Und gerade in einer Zeit, in der Konflikte auch in Europa wieder mit Waffen ausgetragen werden, sei es wichtig, dass junge Menschen aus aller Welt zusammenstehen, erklärte der Stadtrat.

Das Gedenken an die Toten hat sich seit vielen Jahren der Freundeskreis Alter Anstaltsfriedhof zur Aufgabe gemacht. Er arbeitet vor allem daran, möglichst viele von ihnen namentlich zu identifizieren. Mehr als 460 Mal ist das bisher gelungen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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