Franzosen lagerten dort Kartoffeln nach Kriegsende
Informationstafel zu Hochbunkern vorgestellt

Kulturamtsleiterin Dr. Cornelia Gerner, Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt und Dietmar Arnold vor der Informationstafel. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
2Bilder
  • Kulturamtsleiterin Dr. Cornelia Gerner, Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt und Dietmar Arnold vor der Informationstafel.
  • Foto: Bezirksamt Reinickendorf
  • hochgeladen von Christian Schindler

Eine Tafel vor dem Hochbunker an der Wittenauer Straße 68/70 informiert jetzt Passanten über seine Geschichte und die seines „Zwillings“ ein paar Schritte weiter an der Hausnummer 76/80.

Der Zweite Weltkrieg war nach dem Angriff Deutschlands auf Polen noch nicht einmal ein Jahr in Gang, da bereiteten sich die Nationalsozialisten darauf vor, dass das Kriegsgeschehen auch auf das eigene Land übergreifen könnte. Im Jahr 1940 wurde in Berlin das Bunkerbauprogramm unter Leitung von Albert Speer eingeleitet.

In diesem Rahmen entstanden 1941 und 1944 die beiden Hochbunker vom Typ M 500 mit einer Länge von 35,20 Metern und einer Breite von 19,30 Metern, in denen bis zu 500 Menschen Platz hatten. Die Bunker sollten den Bewohnern der angrenzenden Laubenkolonien Schutz vor Luftangriffen bieten. Da die Bunker während des Krieges keinen Volltreffer erlitten, sind sie bis heute fast vollständig erhalten.

Die meisten Bunker wurden zerstört

Nach Kriegsende wurden die Bunker im Gegensatz zu den meisten anderen in Berlin nicht von den Alliierten gesprengt, da die französische Militärverwaltung sie zur Lagerung von Kartoffeln und Lebensmitteln nutzte. Von 1959 bis 1990 wurde hier ein Teil der „Berliner Senatsreserven“ eingelagert, die Lebensmittelvorräte West-Berlins für den Fall einer zweiten Blockade.

Heute werden die Bunker von verschiedenen Unternehmen als Lagerfläche genutzt und sind in der Berliner Denkmalliste eingetragen. Zum Gesamtensemble gehört noch ein Flachbunker, der sich in der Wittenauer Straße 58 befindet. Der wurde übrigens bei Abbrucharbeiten im August dieses Jahres erheblich beschädigt, so dass sein Erhalt zweifelhaft ist.

Die Geschichte der drei Anlagen wurde von Dietmar Arnold, dem Vorsitzenden des Vereins Berliner Unterwelten, recherchiert. Seine Ergebnisse sind nun auf einer Tafel nachzulesen, die an der Adresse Wittenauer Straße 68/70 zu finden ist. „Ich freue mich sehr, dass die Informationen für Touristen auch über einen QR-Code in englischer Sprache abrufbar sind“, sagt Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU). Die Idee zu der Tafel hatte der Vorsitzende der Wittenauer CDU, der Bezirksverordnete Björn Wohlert.

Die Informationstafel ist auch abrufbar unter https://bwurl.de/14k5.

Kulturamtsleiterin Dr. Cornelia Gerner, Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt und Dietmar Arnold vor der Informationstafel. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
Der Hochbunker an der Wittenauer Straße 68/70 wird wie sein "Zwilling" ein paar Schritte weiter heute gewerblich genutzt. | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 550× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.