"Über die eigenen Grenzen gegangen"
Kioskbetreiber Inan Göl rettete sechsjährigem Mädchen das Leben
Bürgermeister Uwe Brockhausen (SPD) hat am 15. Dezember Inan Göl mit der Rettungsmedaille des Landes Berlin ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung wurde der lebensrettende Einsatz von Inan Göl und einem weiteren Mann am 3. September 2020 im U-Bahnhof Wittenau gewürdigt.
Ein damals sechsjähriges Mädchen war trotz Signalton und Stopp-Rufen seiner älteren Schwester auf eine kurz vor der Abfahrt stehende U-Bahn zugerannt und hatte versucht, eine Tür mit ihrer Hand aufzuhalten. Die Hand wurde dabei eingeklemmt. Und als der Zug losfuhr, hing das Kind fest.
Inan Göl betrieb damals einen Kiosk auf dem Bahnsteig. Die beiden Schwestern hatten kurz zuvor bei ihm etwas gekauft. Als er das Unglück bemerkte, lief er sofort zum Waggon und versuchte, die Hand aus der Tür zu ziehen. Weil die Bahn aber bereits zu stark beschleunigt hatte, gelang es dem Reinickendorfer nicht, das Kind festzuhalten. Inan Göl stürzte, das Mädchen wurde in den Tunnel mitgeschleift.
Ein weiterer Mann lief hinterher und fand die Sechsjährige dort neben dem Gleis liegend. Ihr Arm war gebrochen und sie hatte schwere Kopfverletzungen erlitten, aber es bestand keine Lebensgefahr.
Beide Männer seien "über ihre körperlichen und psychischen Grenzen hinausgegangen, um Leben zu retten", hieß es in der Begründung des Senats für die Verleihung der Rettungsmedaille. Inan Göl sei "ein Vorbild für uns alle", erklärte Uwe Brockhausen bei der Verleihung. Es tue gut zu wissen, dass es Menschen gebe, die in Extremsituationen da seien und helfen. "Wo andere vielleicht wegschauen, haben Sie entschlossen gehandelt."
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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