Tinte aus biologischen Zutaten
Zwei Romain-Rolland-Gymnasiasten forschen an der Herstellung künstlicher Organe
Sarah Sommer (17) und Mark Kaplunow (18) vom Romain-Rolland-Gymnasium haben ein Rezept entwickelt, mit dem sich per 3D-Druck das Gerüst künstlicher Organe herstellen lässt.
Das Verfahren selbst ist nicht mehr neu. Die bisher meist dafür verwendete Drucktinte besteht aber unter anderem aus Erdölprodukten, ist also wenig nachhaltig. Das besondere an der Mixtur der beiden Jugendlichen ist deshalb, dass sie auf biologischen Zutaten basiert. Genannt werden dabei Sonnenblumenöl, Alginat, Stärke, Nano-Cellulose, auch Wasser.
Die Drucktinte muss flüssig genug sein, um die Düsen eines 3D-Druckers zu passieren. Sie darf aber danach nicht zerlaufen. Das entstehende Gewebegerüst muss sowohl formstabil, als auch elastisch sein. In einem weiteren Schritt könnten dann menschliche Zellkulturen darauf angesiedelt werden.
Die Jungforscher untersuchten insgesamt 48 unterschiedlich zusammengesetzte Mischungen, unter denen sie schließlich die optimalste Variante fanden. Bei ihren Versuchen stellten sie auch fest, dass Gefriertroknen ein Modell weich und wohldefiniert werden lässt.
Die Ergebnisse schickte das Forscherteam an die University of British Columbia in Vancouver/Kanada. Dort entsteht jetzt nach ihren Vorgaben eine schwammartige, gefriergetrocknete Ohrmuschel. Mit lebendigen Zellen besiedelt könnte sie zu einer biologischen Prothese werden.
Die Arbeit der Schüler begeisterte die Christoffel Blindenmission. Sie vergab ihren Sonderpreis für den Landeswettbewerb Berlin von Jugend forscht an Sarah Sommer und Mark Kaplunow. Gewüdigt wurde damit, dass ihr Verfahren dazu beitragen kann, mehr Menschen mit Behinderungen gerade auch in ärmeren Ländern zu helfen.
Außer ihrer Landesauszeichnung haben die beiden Gymnasiasten auch noch die Chance, den Bundes-Sonderpreis der Christoffel Blindenmission zu bekommen. Er wird Ende August verliehen und ist mit 300 Euro dotiert.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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