Auch Bestandsgebäude werden genutzt / Kosten: rund 20 Millionen Euro
Ankunftszentrum im Klinik-Park geplant

Der Senat hat am 30. Oktober entschieden, auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik ein Ankunftszentrum für Geflüchtete zu errichten.

Das neue Zentrum soll den bisherigen Standort in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof ablösen, wo immer noch Geflüchtete in provisorischen Kojen ohne nennenswerte Privatsphäre untergebracht sind. Seine Arbeit aufnehmen wird das Ankunftszentrum in Wittenau gegen Ende 2019, wenn die ohnehin geplante Modulare Unterkunft für Flüchtlinge (MUF) auf dem ehemaligen Klinikgelände fertiggestellt sein wird.

In dem Ankunftszentrum werden Geflüchtete registriert und auch einer medizinischen Erstuntersuchung unterzogen. Auch eine Beratung in Asylfragen soll möglich sein. Hierfür werden weitere Räumlichkeiten benötigt. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten prüft zurzeit, in wieweit bestehende Gebäude vor Ort dazu genutzt werden können.

Das neue MUF soll eine Kapazität von 389 Plätzen haben, wobei diese bei Bedarf auf 500 aufgestockt werden können. Nach Abschluss von Registrierung und medizinischer Untersuchung werden die geflüchteten Menschen in andere Unterkünfte in der Stadt verteilt. Die Kosten für das Ankunftszentrum werden auf rund 20 Millionen Euro geschätzt.

Bisher sind auf dem Gelände in schon vorhandenen Unterkünften rund 600 Menschen untergebracht. Bei voller Auslastung aller Einrichtungen könnten sich dann mehr als 1000 Flüchtlinge auf dem Areal aufhalten.

Kritik an der Senatsentscheidung kommt von CDU und AfD. Vertreter beider Parteien warnen, dass damit die ursprüngliche Absicht, auf dem weitläufigen Gelände in größerer Zahl Wohnungen zu bauen, konterkartiert werde. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger, dessen Wahlkreis in Reinickendorf liegt, hält zudem das Konzept des Ankunftszentrums für nicht ausgereift. So müssten sich die Geflüchteten nach der Erstregistrierung immer noch ins Bundesamt für Migration und Flüchtlinge an der Bundesallee in Wilmersdorf begeben, um ihren Asylantrag zu stellen. Damit würden die Verfahren verlangsamt. Bei der Beratung erwartet Dregger, dass fair informiert werde, ohne falsche Erwartungen zur Bleibeperspektive zu wecken.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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