Wittenau. In der Nacht zum 23. Juli ist Daniel S. aus dem Maßregelvollzug auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Oranienburger Straße 285, ausgebrochen. Im Landgericht Berlin wartete man auf den 39-jährigen Pyrotechniker vergebens.
Dort sollte der Prozess gegen Daniel S. beginnen. Mehrfach hatte die Steuerfahndung im vergangenen Jahr Razzien auf dem Gewerbegrundstück von Daniel S. in Neukölln veranlasst. Der Hintergrund war, dass S. sich als "freien Reichsbürger" sieht, der die staatliche Autorität der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennt. Er soll seit Jahren keine Steuern gezahlt und Behördenmitarbeitern mit Gewalt gedroht haben. Bei der letzten Razzia entdecken Polizisten 280 Kilo "Nettoexplosionsstoffmenge" - ein Vielfaches von dem, was der als Pyrotechniker tätige Mann hätte aufbewahren dürfen. Im April dieses Jahres hatte das Amtsgericht Tiergarten ihm ein "psychiatrisches Störungsbild" bescheinigt und in den Maßregelvollzug einweisen lassen. Im Maßregelvollzug sind Menschen untergebracht, die aufgrund psychischer Erkrankungen straffällig wurden und von denen weiterhin eine Gefahr ausgeht.
Bisher ist nicht geklärt, wie S. den mit doppelten Mauern und Videoüberwachung gesicherten Komplex verlassen konnte. Zunächst vermuteten die Behörden, S. habe sich mit Nachschlüsseln aus seiner Teilhaftanstalt heraus und dann aus einem Technikraum im Keller in Freiheit begeben können. Dann hieß es, die Anfertigung solcher Nachschlüssel sei im Maßregelvollzug technisch gar nicht möglich, es bestehe der Verdacht, dass S. Helfer hatte.
Gefahr für die Bevölkerung soll von S. nicht ausgehen. Nach Einschätzung von Psychiatern vermeidet er eher Konflikte und Gewalt. Nur wenn er sich von behördlichen Stellen in die Enge getrieben sehe, könne es sein, dass er sich wehre.
Christian Schindler / CS
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