Vereine unterbrachen auch den Trainingsbetrieb
Generalabsage war alternativlos
Die Entscheidung des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) vom 12. März, den Spielbetrieb sämtlicher Partien, die im Verantwortungsbereich des BFV liegen, zunächst bis einschließlich 22. März einzustellen, war absolut richtig. Darin sind sich Spieler und Verantwortliche der Klubs weitestgehend einig.
„Die Generalabsage war alternativlos“, sagt auch Holger Seidel, Vorsitzender beim Wittenauer SC Concordia – einem der ersten Teams im Berliner Fußball, das zumindest indirekt von der Verbreitung des Corona-Virus (SARS-CoV-2) betroffen war: Das Spitzenspiel der Landesliga zwischen den Wittenauern und dem SC Charlottenburg, für den 15. März terminiert, war noch vor der Generalabsage verschoben worden, da ein Spieler des SCC positiv getestet und Teile des Teams unter Quarantäne gestellt worden waren. Und der zweite bekannt gewordenen Fall war der eines Spielers beim TSV Rudow II und der Verdacht, dass sich auch der Rudower Trainer angesteckt haben könnte – und der TSV war am 1. März Gegner der Wittenauer. „Daraufhin hat das Gesundheitsamt bei unserem Trainer Karsten Steffan angerufen, da er direkten Kontakt zum Rudower Trainer hatte, und ihn nach möglichen Symptomen gefragt“, erinnert sich Seidel. „Diese hatte er nicht. Trotzdem bat ihn das Gesundheitsamt, ein paar Tage zu Hause zu bleiben.“
Trainieren ergibt aktuell keinen Sinn
Zeitgleich zur Generalabsage hatten die meisten Vereine auch ihren Trainingsbetrieb komplett eingestellt, noch bevor der Berliner Senat die Nutzung aller öffentlichen und privaten Sportanlagen ab dem 15. März untersagt hat. „Es macht ja keinen Sinn, die Spiele abzusagen. Und dann treffen wir uns mit 18 Leuten zum Training. Dann hätten wir ja auch gleich weiterspielen können“, stellt Seidel klar.
Probleme könnte es auch an anderer Stelle geben: Zwar schlage die Absage des Spielbetriebs für gut zwei Wochen finanziell bei Concordia nicht sonderlich zu Buche. Doch alles darüber hinaus könnte auch für die Wittenauer problematisch werden. Die fehlenden Zuschauereinnahmen seien zwar nicht das Problem, da man im Gegenzug das Geld für die Schiedsrichter und natürlich auch für entsprechende Punkt- und Auflaufprämien für die Spieler einspare. Allerdings: „Wir betreiben ja nun auch unser Vereinshaus selbst. Die laufenden Kosten haben wir natürlich weiter – Einnahmen durch Spiele, den Trainingsbetrieb und die eine oder andere Feier auf unbestimmte Zeit nun aber nicht mehr“, ist Seidel besorgt.
"Es sollte keinen Auf- und Abstieg geben"
Beim Wittenauer SC Concordia glaubt man indes – wie auch nahezu überall andernorts – dass es nicht nur bei der zeitlich begrenzten Absage bzw. Sperrung der Sportanlagen bleiben wird, sondern dass der Ball in dieser Spielzeit gar nicht mehr rollen wird. Und wie könnten dann Ab- und Aufstieg geregelt werden? „Da noch so viele Spieltage zu absolvieren wären, glaube ich nicht, dass es sportliche Auf- und Absteiger geben sollte“, sagt Seidel. „Am gerechtesten wäre es doch, wenn wir im Sommer einfach wieder bei null anfangen würden – und zwar jedes Team in der Liga, in der es jetzt auch spielt.“
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.