Völlig ohne Druck: Concordia mischt weiterhin im Aufstiegsrennen mit
Der Wittenauer SC Concordia spielt 108 Jahre nach seiner Gründung die vermutlich stärkste Saison in der Vereinsgeschichte. Acht Spieltage vor Ende der Spielzeit mischen die Wittenauer als krasser Außenseiter weiterhin im Aufstiegsrennen der Fußball-Landesliga, Staffel eins munter mit.
Der FSV Berolina Stralau auf Platz eins scheint nicht mehr zu stoppen zu sein. Dahinter liefern sich Türkiyemspor, Hilalspor und der Wittenauer SC ein Kopf-an-Kopf-Rennen – mit dem kleinen, aber feinen Unterscheid, dass die beiden Erstgenannten mit dem klaren Ziel Aufstieg in die Saison gegangen waren und personell mächtig aufgerüstet hatten.
„Ja, es ist wirklich unglaublich, dass wir so lange und so gut mithalten“ freut sich auch Wittenaus 1. Vorsitzender Holger Seidel. „Und es macht natürlich irre viel Spaß, Woche für Woche durch gute Ergebnisse da oben dran zu bleiben und die anderen so richtig zu ärgern.“ Sowohl gegen Spitzenreiter Stralau als auch gegen Türkiyemspor konnten die Schwarz-Gelben ihr Heimspiel gewinnen. Auch bei Hilalspor verließ man als Sieger das Feld – das Rückspiel steht noch aus. „In diesen Spielen haben wir bewiesen, dass wir in dieser Saison mit den Topteams nicht nur mithalten, sondern sie auch schlagen können“, frohlockte Seidel am Rande der Partie des 21. Spieltages, die die Wittenauer auf dem heimischen Sportplatz an der Göschenstraße am 8. April gegen das abgeschlagene Schlusslicht BSV Hürtürkel mit 14:0 für sich entscheiden konnten. Durch die Treffer von Maxim Morlang (3), Marcel Madsack, Paul Konlok-Gweth, Marcel Stauch und Pierre Henkel (je 2) sowie Dominik Lindhammer, Lucas Hellige und Mohammed Mustafa Acar konnten die Wittenauer auch ihr Torverhältnis im Vergleich zur Konkurrenz verbessern.
„Das Schöne an dieser Situation ist, dass wir völlig ohne Druck in die letzten acht Saisonspiele gehen können“, nimmt Seidel jeglichen Druck vom Team. „Wir haben überhaupt nichts zu verlieren – können aber sehr viel gewinnen.“
Gegen die Teams von unten werden Punkte liegen gelassen
Wenn man an dieser Saison überhaupt irgendetwas aussetzen möchte, dann die Tatsache, dass Concordia gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte zu viele Punkte liegen gelassen hat. „Unser Manko ist, dass wir diese Teams nicht an die Wand spielen können“, skizziert Seidel. „Das sind die Partien, in denen wir uns mitunter sehr schwer tun. Auf der anderen Seite können wir aber den guten Mannschaften das Leben verdammt schwer machen und sind selbst ein sehr unangenehmer Gegner. Schon verrückt, oder?!“ Ein Beispiel: Gegen den Tabellenvorletzten Berliner SC II spielte man eine Partie remis, ein Spiel ging sogar verloren – allein diese fünf Punkte könnten im Aufstiegsrennen letztlich fehlen.
Seidel abschließend: „Aber egal, wie das Ganze ausgehen wird. Wir können jetzt schon sagen: Es ist eine Topsaison und die wohl beste in der Geschichte unseres Klubs. Und wenn am Ende tatsächlich das Unglaubliche, der Aufstieg in die Berlin-Liga stehen würde, können wir alle – Spieler, Trainer und Vorstand – von uns behaupten: Wir sind dabei gewesen.“
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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