Ökologisch korrekt heiraten
Informationsblatt zu allgemeinen Regeln für die Trauung

Wer in Reinickendorf heiratet, bekommt bei der Anmeldung im Standesamt ein Informationsblatt, das darüber informiert, was für den schönsten Tag des Lebens zu beachten ist.

Die Grünen-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung hatte sich darum gesorgt, dass bei Trauungen die Umwelt geschädigt werden könnte. Das auf den ersten Blick wundersame Anliegen hat durchaus seine Berechtigung. Wer den Altbau des Rathauses passiert, wird oft vom Boden aus angefunkelt. Das sind dann die Reste des Konfettis, das gerne von Freunden und Verwandten über dem frisch getrauten Brautpaar ausgestreut wird.

Diese kleinen Schnipsel enthalten oft Metalle oder Kunststoffe, die sich praktisch nicht von selbst abbauen. Auf dieses Problem verweist nun das Informationsblatt des Standesamtes. Die Hochzeiter werden darin gebeten, generell auf das Streuen von Konfetti, aber auch von Reis zu verzichten – innerhalb wie außerhalb des Standesamtes. Schließlich gehe es dabei nicht nur um den Umweltschutz. Die kleinen Krümel, ob nun aus natürlichem Material oder nicht, stellten schließlich eine Rutschgefahr für Passanten und Rathaus-Besucher dar, insbesondere auf den Treppen des Rathaus-Albaus, in dem sich das Standesamt befindet.

Vorsicht auch bei Fotos und Videos

Das Informationsblatt wirkt aber nicht nur gegen Umweltschäden und Unfallgefahr. Es schützt die künftigen Eheleute auch vor juristischen Gefahren, die in Zeiten von Facebook und Youtube noch gewachsen sind. So sollten Foto- und Filmaufnahmen grundsätzlich mit den diensthabenden Standesbeamten abgesprochen werden. Dabei geht es nicht nur um den „würdigen Ablauf der Zeremonie“, sondern um das Recht am eigenen Bild. Hier kommt der Paragraph 22 des Kunsturhebergesetzes ins Spiel. Fotografien und Videoaufnahmen jeder einzelnen Person dürfen nur mit deren Einwilligung veröffentlicht werden. Das gelte dann auch für die Standesbeamten. Sie dürfen weder auf Bild- nach auf Tonaufnahmen erkennbar oder hörbar sein. Das gilt vom Internet bis zum Werbeflyer.

Die Gefahr, dass ungewollt Personen in Aufnahmen geraten, ist bei der Größe der Amtszimmer durchaus gegeben. Im sogenannten Witte-Zimmer gibt es neun Sitz- und rund 20 Stehplätze für Gäste, im Trausaal sogar 18 Sitz- und rund 50 Stehplätze.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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