Verkehrssitutation überfordert Autofahrer und verärgert Anwohner und Gewerbetreibende
Großbaustelle Oranienburger Straße bleibt bis ins kommende Jahr
Die Reinickendorfer und ihre Besucher müssen noch bis ins nächste Jahr mit massiven Verkehrsbehinderungen an der Kreuzung Eichborndamm / Oranienburger Straße rechnen.
Wer wissen will, wie schnell Autofahrer mit ungewöhnlichen Verkehrsverhältnissen überfordert sind, braucht sich bloß kurz an den Übergang des Eichborndamms zum Wilhelmsruher Damm zu stellen, der von der Oranienburger Straße gekreuzt wird. Mit so gut wie jeder Ampelphase beginnt ein Hubkonzert. Die Baustelle auf der Oranienburger Straße reicht in die Kreuzung hinein, so dass in jede Richtung nur ein Fahrstreifen frei ist. Das Linksabbiegen ist verboten, wird aber häufig versucht – mit der Konsequenz, dass die ganze Kreuzung eine Weile blockiert ist.
So gibt es nicht nur im Berufsverkehr viel Stau. Dann aber ist er besonders schlimm: Aus Richtung Wittenau bis zum Rathaus, aus Richtung Märkisches Viertel weit den Wilhelmsruher Damm hinauf.
Schulz: Bushaltestelle müsste verlegt werden
Michael Schulz ist einer der Anwohner der Kreuzung. Der Bundesvorsitzende der Partei Die Grauen und ehemalige Bezirksverordnete arbeitet als Fahrlehrer und hat daher einen speziellen Blick auf die Situation. Er ärgert sich über die Verkehrsführung im Kreuzungsbereich. So könnte seiner Meinung nach die Bushaltestelle auf der Oranienburger Straße für die Richtung Norden fahrenden Busse besser auf der südlichen Seite stehen: „Jetzt fahren die Autos bei Grün natürlich dem Bus hinterher. Wenn der dann zum Ein- und Aussteigen der Fahrgäste stoppt, ist die Kreuzung wieder blockiert.“
Baustadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) verweist darauf, dass die Verkehrsführung von der Verkehrslenkung Berlin angeordnet wurde. Und sie hat keine guten Nachrichten: „Die Baustelle wird bis ins kommende Jahr bleiben.“ Sie sei „baulich anspruchsvoll“. Der zweite Bauabschnitt soll im Mai beginnen.
Bauabschluss war in diesem Sommer geplant
Eigentlich war geplant, dass die Sanierung der Oranienburger Straße im Sommer dieses Jahres abgeschlossen wird. Doch es gab immer wieder Verzögerungen. Die beteiligten Verwaltungen und Unternehmen, vom Straßenbauamt über die Berliner Wasserbetriebe bis zur Telekom und Stromnetz Berlin erlebten zum Teil böse Überraschungen beim Öffnen des alten Verkehrsweges.
Allerdings sind nach Angaben der Stadträtin auch Umfang und Dauer der jeweiligen Arbeiten falsch eingeschätzt worden: „Beispielsweise können statt der geplanten 90 Meter Bordsteinen nur 20 Meter am Tag eingebaut werden, wenn mehrere Betriebe parallel in einem Abschnitt arbeiten müssen und sich gegenseitig stören.“
Keine Parkplätze und Probleme für Gewerbetreibende
Betroffen sind nicht nur die Autofahrer und Anwohner wie Michael Schulz, die meist nur weit entfernt von ihren Wohnungen Parkplätze finden. Die wenigen Plätze auf dem Wilhelmsruher Damm in Sichtweite der Kreuzung sind zumeist von Dauerparkern besetzt. Und so hat auch Ibrahim Cavuslar seine Probleme. Seine Pizzeria nahe dem S- und U-Bahnhof hat nicht nur weniger Kunden, weil die nicht parken können. Er muss sich auch immer wieder mit Autofahrern auseinandersetzen, die seine Einfahrt blockieren.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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