Stromnetz Berlin baut einen neuen Netzknoten
Die Mehrfachsteckdose für den Berliner Norden
Ein Netzknoten hat bei der Stromversorgung im Großen eine ähnliche Funktion wie Mehrfachsteckdosen in jedem Haushalt. Im Privathaushalt wird die Energie auf weitere Nutzer, Elektrogeräte, beim Netzknoten auf die Umspannwerke verteilt.
Berlin hat 17 Netzknoten, die von Stromnetz Berlin betrieben werden. Einer davon befindet sich an der Holzhauser Straße in Wittenau. Dort entsteht jetzt ein Neubau, für den am 19. Juni der erste Spatenstich erfolgte. Das bisherige Gebäude wird nach der Fertigstellung abgerissen.
Es gibt mehrere Gründe für die 60 Millionen Euro teure Investition. Der wichtigste ist, dass der bisherige Netzknoten aus dem Jahr 1968 veraltet ist und bereits technisch nicht mehr die Anforderungen der Zeit erfüllt. Das gilt erst recht beim Stichwort klimafreundliche Energieversorgung. Dazu kommt, dass die Verteilerstation zu klein für vor allem zukünftig erwartete Bedarfe ausgelegt ist.
Der Strombedarf in der Stadt werde weiter wachsen, sagte Dr. Erik Landeck, Geschäftsführer von Stromnetz Berlin. „Dafür müssen wir die Netzkapazität in den kommenden zehn Jahren verdoppeln“. Die neue Anlage in Wittenau werde deshalb über 23 Schaltfelder verfügen, gegenüber elf im alten Netzknoten. Zusätzlicher Strombedarf ergibt sich bereits durch die Anpassungen aufgrund des Klimawandels, dass immer mehr E-Autos auf den Straßen Berlins rollen. Außerdem wird erwartet, dass Berlin weiter wächst. Der Netzknoten Wittenau werde unter anderem die Versorgung des neuen Schumacher-Quartiers auf dem ehemaligen Flughafengelände in Tegel unterstützen, erklärte Stromnetz Berlin. Dort sind ungefähr 5000 Wohnungen für insgesamt etwa 10 000 Menschen geplant. Abgesehen von diesem Beispiel war das Unternehmen aber eher zurückhaltend, was den exakten Einzugsbereich betrifft. Darüber könnten „aus Sicherheitsgründen“ keine detaillierten Angaben gemacht werden. Deutlich wurde allerdings: Die riesige Mehrfachsteckdose an der Holzhauser Straße deckt weite Teile des Berliner Nordens ab.
Der Neubau sei deshalb „ein wichtiges Projekt für eine zuverlässige und klimafreundliche Energieversorgung in Reinickendorf“, sagte Stadtentwicklungsstadträtin Korinna Stephan (B’90/Grüne) und Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Severin Fischer (SPD) sieht hier „eine gute Investition in die Versorgungssicherheit Berlins“.
Bis zur Fertigstellung wird es allerdings noch etwas dauern. Der Rohbau soll bis 2026 stehen, danach folgt der Einbau der Schaltanlage. Die Inbetriebnahme ist für 2031 geplant. Sollten sich die Kapazitäten irgendwann als zu gering erweisen, ist der neue Netzknoten auch für weiteren Um- und Ausbau ausgelegt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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