Einzigartiger Blick nach oben
Alte Dorfkirche: Förderkreis lädt zu Baustellenführungen ein

Die Bohrkerne weisen ein Farbspektrum von Rot bis Grau auf und werden bei den Führungen verkauft. | Foto: Ulrike Martin
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Die Alte Dorfkirche wird seit knapp zwei Jahren saniert und aktuell der Dachstuhl erneuert – eine einmalige Gelegenheit für einen Blick himmelwärts. Besucher sind am 15. und 16. September zu Baustellenführungen eingeladen.

Wer die Galerie der barocken Kirche an der Potsdamer Straße, Ecke Clayallee mit dem achteckigen Grundriss betritt, sieht ein Gewirr von zahlreichen Balken und gewinnt einen Eindruck von der komplizierten Konstruktion des Zeltdachs, das wie die Kirche 250 Jahre alt ist. „Einige Balken müssen ausgetauscht werden, sind nicht mehr stabil“, erklärt Beatrix von Wedel, Vorsitzende des Arbeitskreises „Alte Dorfkirche“. Wenn diese Arbeiten beendet sind, wird eine Zwischendecke eingezogen. „Deshalb ist der Blick in den Dachstuhl nur kurzzeitig möglich, eine einmalige Gelegenheit“, sagt von Wedel.

Bei den Baustellenführungen gibt es aber noch mehr zu entdecken. Beim Einbringen der Stahlträger an den acht Seitenwänden wurden so genannte Bohrkerne gefunden. Bohrkerne sind zylindrische Körper, die aus Gesteinen oder Baustoffen entnommen werden, unter anderem zu Prüfzwecken. Die originalen Bohrkerne aus der Alten Dorfkirche bestehen aus Granit, haben interessante Maserungen, weisen Farben von Burgunderrot bis Anthrazit auf und weisen glitzernde Einsprengsel auf. Jeder Bohrkern ist ein Unikat.

Verpackt in kleine Pappschachteln, sind sie mit einem „Beipackzettel“ versehen. Darin wird die Herkunft erläutert und die Pflege – ein Tropfen Wasser oder Öl bringt die Farben zum Leuchten. Die Kerne stehen bei den Baustellenführungen zum Verkauf, der Erlös ist für die noch anstehenden Sanierungskosten gedacht.

Nicht nur das Kirchengebäude, auch der Altarraum wird restauriert und soll ein neues Gesicht erhalten. Der Entwurf stammt von dem Künstler Martin Assig und sieht unter anderem ein großes Bild vor, das ein „Lichtkreuz“ symbolisiert.

Künftig soll auch der Kirchhof für Besucher geöffnet werden. Der Plan, zum Verweilen Sitzbänke aufzustellen, löste auf der Internetseite des Fördervereins der Alten Dorfkirche sowohl Zustimmung als auch Ablehnung aus. So gab es die Befürchtung, dass der Kirchhof Personen anziehen könnte, die Müll hinterlassen. Die Befürchtung sei nicht ganz unberechtigt, da der Kirchhof von der Straße aus nicht gut einzusehen sei, sagt Beatrix von Wedel. Die soziale Kontrolle durch Passanten fehle. „Jetzt ist in Absprache mit der Denkmalpflege eine Lösung gefunden worden. Die Bänke werden keine Lehne haben und nur zwei Personen eine Sitzfläche bieten.“ Im Oktober sollen die beiden ersten Bänke aufgestellt werden. Zwei Sponsoren gibt es bereits. „Ein paar Bänke mehr wären aber schön“, sagt von Wedel.
Die Baustellenführungen finden am Sonnabend, 15. September von 15 bis 17 Uhr und am Sonntag, 16. September von 11.30 bis 13 Uhr sowie 15 bis 17 Uhr statt . Mehr Infos auf http://dorfkirche-berlin-zehlendorf.de/

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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