Alte Dorfkirche Zehlendorf soll zum 250-jährigen Jubiläum in neuem Glanz erstrahlen
Zehlendorf. Friedrich der Große hat sie 1768 gestiftet, die Alte Dorfkirche an der Ecke Clayallee und Potsdamer Straße. Sie ist etwas Besonderes, denn als einzige in Berlin hat sie einen achteckigen Grundriss. Aber das barocke Gebäude hat über die Jahrhunderte hinweg Schaden genommen.
Bis zum 250-jährigen Jubiläum im Oktober 2018 soll die Kirche saniert sein. Dafür sammeln der Förderverein Alte Dorfkirche und die Paulusgemeinde seit vergangenem Herbst Spenden. Rund 400 000 Euro werden für die unter Denkmalschutz stehende Hallenkirche veranschlagt. Etwas über die Hälfte der Summe ist inzwischen durch Spenden zusammengekommen. Der Dachstuhl hat das Mauerwerk auseinandergedrückt. So entstanden lange Risse und Schäden an der Statik des Bauwerks. Auch die Elektrik muss erneuert werden.
Neben den Instandsetzungen soll es im Innern Neuerungen geben. „Wir wünschen uns eine zeitgemäße Gestaltung des Altarraums“, sagt Beatrix von Wedel, Vorsitzende des Arbeitskreises „Alte Dorfkirche“. „Deshalb haben wir einen Künstlerwettbewerb ausgeschrieben.“ Abgabeschluss ist der 31. März. Mitte April soll die Entscheidung für einen Entwurf fallen. Rund 80 000 Euro will der Arbeitskreis in die Umgestaltung des Altarraums investieren.
Der Kirchhof ist nicht nur wegen der Maulbeerbäume bekannt. Sie sind ebenfalls Friedrich dem Großen zu verdanken, der an der Herstellung von Seide interessiert war. Auffällig sind auch die gusseisernen Kreuze. „Im 19. Jahrhundert war das Berliner Eisen, das eine besondere Legierung aufwies, berühmt“, erläutert Eckard Siedke, Vorsitzender des Fördervereins. Einige der fein ziselierten Kreuze sind nach Entwürfen des Architekten Karl Friedrich Schinkel entstanden.
Das Gartendenkmal Kirchhof soll nicht nur wieder hergestellt, sondern auch öffentlich zugänglich gemacht werden. Die Gemeinde wünscht sich einen Ort der Ruhe und Einkehr als Anschluss an den Ortskern Zehlendorf. „Wir haben bereits verwilderte Sträucher entfernt, auch ein paar Bäume gefällt“, erzählt von Wedel. Einen Weg soll es künftig geben und Bänke zum Ausruhen.
Aber damit nicht genug: „Wir planen einen Bibel- oder Klostergarten mit alten Pflanzen.“ Dazu könnten Kräuter wie Minze, Kümmel, Beifuß und Senf gehören, Blumen wie Lilien und Pfingstrosen.
Für die Gestaltung des Gartens hat die Gemeinde einen Fachmann gefunden: Uwe Mägder, Garten-und Landschaftsgestalter. Er wird ein Team von Helfern leiten, das noch gebildet werden muss. „Wir freuen uns, wenn sich Gartenfreunde finden, die mitmachen wollen, auch beim Aufräumen“, sagt Beatrix von Wedel. Auf 180 000 Euro schätzen Gemeinde und Förderverein die Kosten.
Zu den Förderern der Sanierung des Kirchengebäudes – des wichtigsten Teils des Instandsetzungskonzepts – gehören unter anderem das Landesdenkmalamt, die Stiftung Denkmalschutz und der Kirchenkreis-Teltow-Zehlendorf. Der Großteil der Summe muss allerdings aus Spenden kommen.
Ob alles bis zum Jubiläum zu schaffen ist? „Unser Zeitplan ist ambitioniert“, sagt Siedke. Und Beatrix von Wedel fügt hinzu: „Wenn nicht alles bis zum Jubiläum saniert ist, feiern wir eben unfertig.“
Am Sonnabend, 25. März, um 18 Uhr findet in der Alten Dorfkirche ein Benefizkonzert für die Restaurierung statt. Das Ensemble Convivium Musicale bringt unter anderem Werke von Isaac, Pachelbel, Dowland zu Gehör. Eintritt frei, Spenden erwünscht. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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