Der Künstler Martin Assig stellt Entwurf für den Altarraum der Alten Dorfkirche vor

Martin Assig vor seinem Entwurf mit dem „Lichtkreuz“. | Foto: Ulrike Martin
3Bilder
  • Martin Assig vor seinem Entwurf mit dem „Lichtkreuz“.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Zehlendorf. Der Wettbewerb für den Altarraum der Alten Dorfkirche Zehlendorf ist entschieden. Der Entwurf des Künstlers Martin Assig überzeugte die Jury. Jetzt stellte er sein Konzept Gemeindemitgliedern und Anwohnern vor.

Zum 250-jährigen Jubiläum 2018 soll die Kirche neben dem Heimatmuseum Zehlendorf im neuen Glanz erstrahlen. Dazu gehört die Sanierung des Gebäudes, die Umwandlung des Kirchhofs in einen Bibelgarten und eben ein neu gestalteter Altarraum.

Das von der Paulusgemeinde, zu der die Dorfkirche gehört, vorgegebene Motto zum Wettbewerb lautete: „Am Anfang war das Wort“ aus dem Johannesevangelium. Seine Umsetzung präsentierte Assig auf einer Schautafel. Dort, wo jetzt ein großes Holzkreuz den Platz über dem Altar einnimmt, soll künftig ein Bild hängen: zahllose winzige, in roten Punkten angeordnete Kreise mit freien Stellen, die horizontal wie vertikal ein helles „Lichtkreuz“ darstellen. Links und rechts davon werden zwei kleinere Kreuze zu sehen sein, kombiniert mit Texten – dem Vaterunser und der Bergpredigt. „Diese Texte sind handgeschrieben, um den Eindruck von Manuskripten zu erwecken“, erläuterte Assig den rund 50 Besuchern. Die neue Gestaltung insgesamt sollte auf das Wort und das Kreuz reduziert sein.

Die Aufgabe, einen Entwurf für die Altarnische zu erarbeiten, habe er gerne angenommen. „Diese Kirche mit ihrem achteckigen Grundriss ist etwas Besonderes.“ Zudem hätte er sich bei einem Gottesdienst davon überzeugen können, dass sich die Gemeinde hier wohl fühlt. „Das hat mich sehr berührt.“

Die Altarnische allerdings schien ihm zu vollgepackt, auch die beiden Stufen, auf denen der Altar steht, störten ihn. „Wenigstens eine Stufe sollte weg, dann könnte der Altar etwas vorgezogen werden, eine andere Raumaufteilung wäre möglich.“

Die meisten Anwesenden begrüßten Assigs Entwurf. So wurde dem neuen Altarbild eine Tiefenwirkung bescheinigt, die zur Meditation anrege könne. Aber auch Kritik wurde laut. Das Holzkreuz werde er vermissen, sagte ein Besucher. Der Entwurf sei zu bunt, bemängelte ein anderer. Auch die beiden Altarbilder links und rechts des Kreuzes – Dauerleihgaben der Klosterkirche St. Marien – wollten einige Gemeindemitglieder nicht missen. Deren Tage sind allerdings gezählt, sie müssen in absehbarer Zeit zurückgegeben werden. Behalten dagegen könne man den original barocken Altar, erläuterte Beatrix von Wedel vom Förderkreis Alte Dorfkirche und Moderatorin der Veranstaltung. Sie informierte auch darüber, dass der erste Bauabschnitt an den Wänden der Kirche im September beginnen soll.

Bei der Sanierung ist aber noch weitaus mehr zu tun: Neben den Rissen in den Wänden gibt es Hausschwamm im Dachstuhl. Der Kirchhof, der seit mehr als 100 Jahren nicht mehr für Bestattungen genutzt wird, soll sich in einen Bibelgarten mit alten Pflanzen verwandeln. Ein Naturdenkmal gibt es dort bereits: drei alte Maulbeerbäume aus der Zeit Friedrich des Großen, der 1768 auch den Kirchenbau gestiftet hatte.

Rund 660 000 Euro sind für das Gesamtprojekt veranschlagt. „An Fördergeldern haben wir schon einiges zusammen“, sagt von Wedel. „Allerdings sind wir auf Spenden nach wie vor angewiesen.“ uma

Mehr Informationen zur Kirchensanierung findet man im Internet auf www.dorfkirche-berlin-zehlendorf.de.
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 411× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 706× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 680× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.086× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.