Letzte Gottesdienste zu Ostern
Kirche St. Peter und Paul wird für Sanierungsarbeiten ein Jahr geschlossen
Wer auf dem halb runden Platz vor der Kirche St. Peter und Paul am Nikolskoer Weg 17 steht, hat einen spektakulären Blick auf den Wannsee und die Pfaueninsel. Damit ist jedoch bald Schluss. Nach dem Gottesdienst am Ostermontag wird die Kirche für ein Jahr geschlossen. Umfangreiche Sanierungsarbeiten stehen an, die auch den Vorplatz betreffen.
Eigentümer der evangelischen Kirche sind die Berliner Forsten und damit das Land Berlin. Architekten und Handwerker der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz haben die bauliche Substanz der Kirche, die Heizung, die Glockentürme und Wasserschäden am Dach geprüft. Das Ergebnis: Eine Sanierung ist unumgänglich.
Am 1837 geweihten Kirchengebäude, errichtet durch die Architekten August Stüler und Albert Dietrich Schadow, ist einiges zu tun. Zunächst wird das undichte Dach komplett ab- und mit Zinkblech neu eingedeckt. „Dabei sollen die mit giftigen Substanzen behandelten Dachbalken und der Dachstuhl dekontaminiert werden“, berichtet Alice von Podbielski-Stellpflug, Vorsitzende des Kuratoriums St. Peter und Paul. Die offenen Glockentürme erhalten neue Zwischendecken, damit von dort kein Regenwasser mehr ins Treppenhaus gelangen kann. Auch das Vordach ist sanierungsbedürftig.
Der gesamte Vorplatz hat sich geneigt, und die Stufen zum Eingangsportal senken sich ab, da die Drainage nicht mehr richtig funktioniert. Dadurch kann das Regenwasser nicht ablaufen. Der Wasserdruck hat zudem die Ummauerung des Platzes nach außen gedrückt. Um eine neue Drainage zu verlegen, muss der gesamte Vorplatz abgegraben werden. Anschließend steht die Restaurierung der Mauer auf dem Arbeitsplan.
Im Kircheninnenraum ist eine neue Heizung fällig. „Die alte Anlage verbrauchte viel Kraft, um etwas warme, dazu noch leicht rußige Luft in den Raum zu bringen“, erklärt Podbielski-Stellpflug. Eine Sitzbankheizung wird eingebaut, und die Emporen erhalten eigene Heizkörper.
Alle Maßnahmen sind dringend zur Substanzerhaltung der Kirche nötig“, sagt die Kuratoriumsvorsitzende. „Leider kann die Kirche während der Bauzeit nicht offen gehalten werden. Das bedauere ich zwar, aber ich bin sehr dankbar, dass der Senat viel Geld in die Hand nimmt, um die Kirche instand zu setzen.“ In den vergangenen 30 Jahren sei immer mal wieder ein bisschen was geflickt worden, aber „das große Paket, das jetzt in Angriff genommen wird, tut dem Ort und dem Gotteshaus gut“. Die Senatsverwaltung investiert rund 1,3 Millionen Euro, wie Sprecherin Dorothee Winden auf Nachfrage mitteilt.
Erleichtert zeigt sich Alice Podbielski-Stellpflug darüber, dass so gut wie alle bereits angemeldeten heiratswilligen Paare und die Eltern, die ihr Kind in St. Peter und Paul taufen lassen wollten, mit anderen Orten einverstanden waren. „Die meisten gehen in die Kirche am Stölpchensee oder in die Andreaskirche, einige nach Sacrow oder Potsdam.“
Die letzten Gottesdienste vor der Schließung finden statt am Karfreitag, 19. April, um 15 Uhr, am Ostersonntag, 6. April, um 6 und um 15 Uhr sowie am Ostermontag, 22. April, um 15 Uhr.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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