Vom Erziehungsheim zum Helios Klinikum Emil von Behring

Die moderne Fassade des Heilos Klinikums Emil von Behring. Bis auf das Rondell im Vordergrund erinnert nichts mehr an früher | Foto: Ulrike Martin
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  • Die moderne Fassade des Heilos Klinikums Emil von Behring. Bis auf das Rondell im Vordergrund erinnert nichts mehr an früher
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Ende des 19. Jahrhunderts gab es sie noch, die so genannten sittlich verwahrlosten Kinder. Für sie wurde 1895-96 im Gimpelsteig 3-5 das Erziehungsheim am Urban gebaut. Daran erinnert nichts mehr, es gibt keine Spuren. An dieser Stelle befindet sich heute der Cafeteria-Eingang des Helios Klinikums Emil von Behring.

Das lang gestreckte Hauptgebäude des Erziehungsheims, wie es von der Straßenseite aus zu sehen war, hatte drei Stockwerke und neogotische Dachbekrönungen. Ein Mittel-Risalit und zwei schmale Eck-Risalite gliederten das Haus symetrisch.

Risalite, typisch für den Baustil des Barock und der Renaissance, sind hervorspringende Gestaltungselemente auf ganzer Höhe der Gebäude, im Gegensatz zu Erkern, die erst oberhalb des Bodens beginnen. Von diesen Risaliten aus verliefen drei Flügeltrakte nach Süden in die Grundstückstiefe.

Das Erziehungsheim war der einzige historische Großbau in Zehlendorf, der in der Zeit vor 1900 errichtet wurde. Ab 1927 wurde das Gebäude als Krankenhaus genutzt, benannt nach dem Generalfeldmarschall und späteren Reichspräsident Paul von Hindenburg. Ab 1939 hieß das Krankenhaus Hindenburg-Lazarett, 1943 gab es dort 400 Betten für verwundete Soldaten.

Während der Instandsetzung nach dem Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1951 bis 1954 veränderte das Haus mehrmals sein Erscheinungsbild und seinen Namen. Es hieß jetzt nach dem Nobelpreisträger für Medizin Emil von Behring. Neubauten wie Bettenhäuser und Verwaltungsgebäude änderten die Optik. Auf einer Postkarte aus den frühen 1980er Jahren zeigte sich das Krankenhaus um einiges schmuckloser als zur Entstehungszeit. Damals noch vorhanden waren allerdings die Eck-Risalite und das Eingangsportal mit dem neogotischen Giebel.

Sein heutiges Aussehen mit den modernen Fassaden erhielt der Klinik-Komplex in mehreren Bauabschnitten ab Ende der 1980er Jahre. 1995 wurde das Hauptgebäude am Gimpelsteig abgerissen.

Im Jahr 2000 übernahm die Stiftung Oskar-Helene-Heim das Behring-Krankenhaus und die Lungenklinik Heckeshorn in die alleinige Trägerschaft. 2004 gründete die Stiftung ihr Krankenhaus in eine GmbH aus. Die Helios Kliniken GmbH wurde mit der Mehrheit der Anteile Mitgesellschafter und übernahm das operative Geschäft. Die Stiftung widmet sich seitdem ausschließlich der Förderung von Wissenschaft und Forschung. Nach baulichen Erweiterungen 2007 zog die Lungenklinik Heckeshorn in das Behring-Krankenhaus.

Wer nach Spuren der Vergangenheit sucht, findet fast nichts. Als einziges Überbleibsel aus der Anfangszeit erhalten ist ein ehemaliges Blumenrondell am Gimpelsteig mit Gras und großen Sträuchern. Dahinter präsentiert sich eine hochmoderne Fassade, vom früheren Baustil ist nichts mehr zu sehen. Der Haupteingang zum Klinikum wurde verlegt, er befindet sich um die Ecke in der Walterhöferstraße 11.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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