Die Kassenhäuschen am Ernst-Reuter-Sportfeld sind Denkmal des Monats
Wie im Schwebezustand
Ein langes, geneigtes Dach über drei Kassenhäuschen bildet den Eingang zum Ernst-Reuter-Sportfeld in der Onkel-Tom-Straße 40. Dazwischen befinden sich Stahlgitter mit Flügeltüren. Das Bauwerk erweckt den Eindruck von Leichtigkeit und ist typisch für den Stil der 1950er-Jahre. Das Bezirksamt hat die Kassenhäuschen zum Denkmal des Monats gewählt.
Errichtet wurde der Stadion-Eingang 1955. Der Entwurf stammt vom Hochbauamt Zehlendorf. Durch die Schräge des Dachs, das von vier W-förmigen Stahlrohrsystemen getragen wird, wirkt das Bauwerk wie in einer nach oben gerichteten Bewegung. Die nach vorn und hinten geneigten Stahlrohre lassen die Dachdecke konvex erscheinen. Die unteren Enden der Streben bilden Knoten und stellen die Verbindung des Dachs mit dem Erdboden wie in einem Schwebezustand dar.
So genannte Flugdächer gibt es häufig an Häusern aus den 1950er-Jahren. In der Dreipfuhlsiedlung bilden sie beispielsweise die Eingangsvordächer von Bungalows.
Der Trend zum Auftrieb zeigt sich auch im Verzicht auf Materialien. Alles außer den Brüstungen der Kassenhäuschen und dem Dach ist durchsichtig. Die verbindenden Metallgitter sind eigentlich nur leerer Zwischenraum, gehaltenen von schmiedeeisernen Rechteckrahmen.
Zur Leichtigkeit passt der Schriftzug „Ernst Reuter Sportfeld“. Statt normaler Lettern besteht er nur aus deren Umrissen aus Flacheisen mit einer Höhe von 70 Zentimetern. Wer vor den Kassenhäuschen steht und nach oben schaut, sieht durch die Buchstaben hindurch, Bäume und Himmel.
Der Eingangsbereich an der Ecke Siebenendenweg und Onkel-Tom-Straße ist meistens gesperrt. Geöffnet wird er nur bei Großveranstaltungen von Hertha 03 Zehlendorf. Der bauliche Zustand ist derzeit nicht sehr ansehnlich. Zwar gab es 2018 Teilsanierungen im Stadion, der Eingang war aber nicht einbezogen.
Ulrike Martin verfasste den Beitrag in Zusammenarbeit mit Michael Brunk.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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