"Urban knitting" in der Zinnowwald-Schule begeistert Schüler
Initiatorin der Strick-AG ist Barbara Goetze-Proske. Von Haus aus ist sie Gesundheitswissenschaftlerin, Handarbeiten sind seit Jahren ihr Hobby. "Ich hatte der Schule angeboten, mit Kindern zu stricken. Die Idee kam sofort gut an." Auch Kinder, die mitmachen wollten, gab es schnell. Einige hatten schon Strickkenntnisse, andere lernten es neu. Den Laternenpfahl hat die AG-Leiterin bewusst gewählt: "Die Kinder sollten schnelle Erfolge sehen." Zehn bis 15 Zentimeter lange Stücke sind entstanden, die dann am Pfahl zusammengenäht wurden.
Eine Handvoll Mädchen und ein Junge sind in der AG. "Florian ist unser Quotenmann", sagt die AG-Leiterin. Und Flo hats drauf: "Ich lerne gerade zweifarbig, außerdem will ich einen Schal stricken", erzählt der Zehnjährige. Auch Lara (10) hat das Strickfieber gepackt. Sie plant jetzt etwas Schwierigeres, will sich an eine Mütze wagen. Cara (9) freut sich, dass sie jetzt auch linke Maschen kann.
Wenn der zweite Laternenpfahl ebenfalls sein buntes Strickmäntelchen erhalten hat, geht es auf die Suche nach weiteren Objekten, die aufgepeppt werden können. "Theoretisch kann man fast alles bestricken" erklärt Barbara Goetze-Proske. "Vielleicht nehmen wir uns einen Baumstumpf vor oder eine Holzbank. Auch Fahrradständer wären möglich. Die Schule lässt uns freie Hand." Stolz sind die Kinder allemal auf ihre Arbeit. Sie bewachen sogar ihren Laternenpfahl. "Manchmal kommen andere Kinder, die daran herumzerren, wir müssen aufpassen, dass sie nichts kaputt machen", erzählt Lara. Weitermachen wollen sie alle. Das gilt auch für die Stricklehrerin. "Es macht nicht nur Spaß und verschönert den öffentlichen Raum, das Ganze ist ja auch ein Erlebnis in der Gemeinschaft", sagt Goetze-Proske.
Urban Knitting, das Bestricken von Gegenständen in der Stadt, fasziniert sie seit Jahren. Für die diesjährigen Triennale in Bingen, einer Skulpturen-Ausstellung, hat sie zusammen mit 15 anderen Frauen große bunte Bälle gestrickt. Sie zierten die Wände eines Hauses. "Dafür saßen wir bis morgens um ein Uhr am Kaminfeuer."
Abgesehen von den Arbeiten mit den Zinnowwald-Schülern kann sie sich auch vorstellen, Erwachsene für ihre Leidenschaft zu begeistern.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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