Zinnowwaldschüler auf Entdeckungstour bei "Denkmal aktiv"
Zehlendorf. Warum hat der Architekt Bruno Taut die Waldsiedlung so bunt gestaltet? Wie arbeiten Restaurateure? Solche Fragen behandelt derzeit die Zinnowwald-Grundschule. Sie nimmt an einem Programm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz teil.
Im laufenden Schuljahr wählte die Stiftung neben der Denkmal-AG des Droste-Hülshoff-Gymnasiums die Zinnowwaldschule mit ihrer Idee „Unser Schulgebäude und die denkmalgeschützte Bebauung in seiner Umgebung“ aus. Unter dem Titel „Denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“ fördert die Stiftung solche Schulprojekte, die sich mit den Themen Kulturelles Erbe und Denkmalschutz auseinandersetzen. Die Aktion wurde vom Bezirksamt zum Denkmal des Monats April 2017 gekürt.
Die Mädchen und Jungen gingen auf Entdeckungstour in ihrer Schule, die sie zwar fast täglich besuchen, aber noch nicht unter neuen Aspekten betrachtet haben. So erfuhren sie, dass ihre Schule 1929-1930 als beispielhaft moderne Bildungsanstalt errichtet wurde. Lernen und Leben in der Natur gehörte damals zu den pädagogischen Zielen. Auch spannend zu erfahren war die Geschichte des Gebäudes, das zeitweise als Lazarett, Krankenhaus und Kino genutzt wurde. Fotos aus über 80 Jahren konnten im Heimatmuseum Zehlendorf betrachtet werden.
Die Architektin Claudia Liss vermittelte einen Einblick in die Praxis der denkmalgerechten Gebäudesanierung. „Bei der aktuellen Sanierung unserer Doppelturnhalle konnten die Kinder beobachten, wie Putz abgeschlagen wurde. Sie sahen auch, wie alte Farbschichten aus der Entstehungszeit des Hauses zum Vorschein kamen“, berichtet Schulleiterin Gudrun Mojem.
Weiter ging es in die Bruno-Taut-Siedlung mit dem ungewöhnlichen Farbkonzept. Kindgerechte Touren mit Jörg Rüter von der Denkmalbehörde des Bezirks und Architekten gehörten zum zweiten Schwerpunkt des Projekts. Ein großer Teil der Schüler wohnt in der Siedlung. „Es hat Spaß gemacht, zu sehen, wie sie mit offenen Augen durch ihren Kiez gingen“, erzählt die Schulleiterin. Dabei lernten sie auch den berühmten Zehlendorfer Dächerstreit kennen. Dieser „tobte“ in den 1920er-Jahren zwischen den Befürwortern von traditionellen Satteldächern und den Freunden von modernen Flachdächern.
Bis zum Ende des Schuljahres wird es noch weitere Aktionen geben. „Wir wollen zum Beispiel das Modell eines Gebäudes im Stil von Bruno Taut erarbeiten“, erklärt die Schulleiterin. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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