Glauben in Stein gemeißelt
Bildhauer Thomas Lucker gestaltet ein Relief zum Jubiläum der St. Mariengemeinde
In diesem Jahr begeht die Evangelisch-Lutherische St. Mariengemeinde in Zehlendorf ihr 60-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat der namhafte Bildhauer Thomas Lucker ein großformatiges Relief gefertigt. Jetzt wurde das Werk der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Relief ist an der Nordseite im Innern der Kirche befestigt und misst einen Meter in der Höhe und sieben Meter in der Länge. Auf zwölf Tafeln hat der Berliner Künstler den Zug der Kirche aus allen Völkern und Nationen bestehend durch die Zeit in die Ewigkeit dargestellt. Das Relief aus Kalkstein gleicht einer Prozession, an dessen Ende der erhöhte Christus den Zug erwartet.
Betrachter findet sich in der Prozession wieder
In dieser Prozession sind auch historische Persönlichkeiten wie Augustinus, Martin Luther, Wilhelm Löhe und Paul Gerhardt zu entdecken. Sie bilden mit Menschen aus der Bibel und weiteren Figuren eine Einheit. Der Betrachter wird in diese Prozession aufgenommen und findet sich in ihr wieder. Auf dieser Weise wird er selbst zu einem Teil der Prozession.
„Das Relief gehört zu den herausfordernsten Arbeiten, die in der letzten Zeit an mich herangetragen wurden. Hier sind künstlerischer Anspruch, Stil und formale Ideen in Einklang zu bringen mit theologischen Vorgaben und Wahrheiten“, sagt Thomas Lucker über sein Werk. Es sei eine große Freude und Bereicherung gewesen, diese Annäherung gemeinsam mit den Pastoren der Gemeinde zu vollziehen. „Es gibt selten die Möglichkeit für einen Bildhauer, sich in der heutigen Zeit einer solchen Aufgabe im kirchlichen Raum zu stellen“, erklärt der Künstler, der seit 1996 in Berlin lebt und arbeitet. Im Jahr 2008 begann er mit der Arbeit am „Steinarchiv“. Das ist eine offene Werkreihe über Erinnerung und Vergänglichkeit, die Fotografie und Skulptur miteinander verbindet.
Darstellungen Schicht für Schicht herausgearbeitet
Auch beim Jubiläums-Relief verbindet er traditionelle handwerkliche Bildhauerkunst mit Fotografie. Er verwendet als Bildträger bevorzugt Kalkstein, aus dem er Schicht um Schicht die Darstellungen herausarbeitet. Abschließend wird er fotochemisch belichtet, so dass sich die Bildinformation materiell mit dem Stein verbindet.
Das große Relief kann nun in der St. Marienkirche in der Riemeisterstraße 10-12 besichtigt werden. Der Kirchenbau wurde 1973 fertiggestellt und eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt war die Mariengemeinde bereits eine selbstständige Kirchengemeinde. Zunächst noch als Filialgemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche beschloss die Gemeindeversammlung am 16. April 1961 ihre Selbstständigwerdung. Das war die Geburtsstunde der Mariengemeinde. Den Namen Evangelisch-Lutherische Mariengemeinde gab sich die Zehlendorfer Gemeindeversammlung ein paar Jahre später – im Oktober 1965. Start für den Neubau der Kirche war 1969. Heute zählt die St. Mariengemeinde zu den größten Kirchengemeinden innerhalb der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.
Weitere Informationen zu St. Marien gibt es online auf www.lutherisch.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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