Zurück ins 12. Jahrhundert
Der Slatdorpweg erinnert an die Anfänge Schlachtensees
Der schmale, unbebaute und mit Bäumen bestandene kleine Weg am S-Bahnhof Mexikoplatz kann leicht übersehen werden. Er zweigt von der Lindenthaler Alle ab und trägt den bedeutenden Namen, der weit in die Vergangenheit führt: Slatdorpweg. ,
Der Name Schlachtensee geht keineswegs auf eine Schlacht zurück. Vielmehr hieß der See früher Slatsee und an ihm lag das Dorf Slatdorp. Dessen einzige Erwähnung findet sich 1242 in einer Urkunde des Klosters Lehnin des Zisterzienserordens.
Für 300 Silbermark verkauft
Das Kloster kaufte den gemeinsam regierenden askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III. Zehlendorf und Slatdorp für 300 Silbermark ab. Dazu gehörte ein Wald und die beiden Seen Slatsee und den Tusen oder Imtzen genannten Nachbarsee, höchstwahrscheinlich Bezeichnungen für den Nikolassee. Den wiederum tauften die Mönche des Ordens zu Ehren des Heiligen Nikolaus (mittelniederdeutsch „Klawes“) in „St. Clawes See“ um. In einer Urkunde aus dem Jahr 1591 wird das Gewässer noch unter diesem Namen geführt. Die Bezeichnung „Niclas See“ tauchte 1652 auf. Das Erbregister Spandau von 1704 enthält die Eintragung: „Drey Seen als Crummerlanksch, Schlachten und Nicolaus See“.
Im 12. Jahrhundert entstanden
Das mittelniederdeutsche Wort „slaht“ oder „slat“ steht für ein Pfahlwerk als Uferbefestigung. Eine andere Deutung stammt aus dem Jahr 1900 und geht von dem slawischen Begriff „slaty“ aus, was soviel heißt wie goldfarben und auf die Färbung des Sees verweisen soll.
Die slawische Siedlung Slatdorp entstand vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Deutsche und slawische Siedler bewohnten es gemeinsam und bewirtschafteten die umliegenden Felder. Bereits gegen 1300 wurde das Dorf wieder aufgegeben.
In den 1960er-Jahren gab es Funde, die darauf hindeuten, dass Slatdorp am südlichen Ufer des Schlachtensees zu verorten ist, etwa dort, wo sich heute die Liegewiese gegenüber dem S-Bahnhof Schlachtensee befindet.
Damit war der Schriftsteller Theodor Fontane (1819-1898) widerlegt. Er vermutete, die um 1759 am nordöstlichen Ufer des Schlachtensee errichtete kleine Fischerhütte, die sich Ende des 19. Jahrhunderts zum Ausflugslokal Alte Fischerhütte entwickelte, sei „aller Wahrscheinlichkeit nach ein Überbleibsel des alten Slatdorfs gewesen“.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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