Elke Brumm schrieb zwei Theaterstücke zum Mauerfall
Lange Wartezeiten und die beklemmende Stimmung an den Grenzübergängen kannte Elke schon als Kind, schließlich gab es Verwandte in Sachsen und im Ostteil Berlins, Besuche zu Geburtstagen und Weihnachten. Sehr konkret wurde das Thema Mauer für sie im Frühjahr 1989. "Erich Honecker sagte damals, die Mauer steht noch in 50 und auch noch in 100 Jahren, an eine Wende war nicht zu denken. Für meinen Geschichtskurs machte ich eine Umfrage. ,Wie könnte es zu einer Wiedervereinigung kommen und für wann ist sie wahrscheinlich? lautete die Frage. 45 Personen, darunter Brieffreunde aus Frankreich, Polen, den USA und Algerien lieferten sehr unterschiedliche Antworten. "Aber keiner ahnte, dass sich diese Frage nur fünf Monate später von selbst beantworten würde."
Den Mauerfall am 9. November bekam sie nur am Rand mit, denn genau an diesem Abend führte die Theatergruppe "Schattenlichter", deren Mitbegründerin Elke 1985 war, eine Premiere auf. "In der Pause sagte jemand, die Mauer sei auf, aber wir waren so auf unser Stück konzentriert, haben das gar nicht richtig kapiert." Am nächsten Tag ging es dann zur Glienicker Brücke, "alles war voll mit Trabis, und wir haben Freikarten für unser Theatervorstellungen verteilt".
Inzwischen ist Elke Brumm verheiratet, wohnt in Lichterfelde, ist Mutter von zwei Jungs, in der Elternvertretung von deren Schule engagiert und beruflich in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Die Theaterleidenschaft ist geblieben - nach wie vor führen die Schattenlichter ein Stück pro Jahr auf, "inzwischen sind es 33". Überhaupt Theater: Da kommt die Mauer wieder ins Spiel. "Die Interviews vom Sommer 1989 habe ich für eine szenische Darstellung ausgearbeitet und auch ein Theaterstück nach dem Kinofilm "Barbara" von Christian Petzold geschrieben, in dem es um die Problematik von DDR-Flüchtlingen geht", erzählt Elke Brumm
Das Neueste zum Thema Mauer: Elke hat vor einigen Monaten beim Fernsehfilm "Bornholmer Straße - Die unglaubliche, aber wahre Geschichte des Oberstleutnant Harald Schäfer" mitgewirkt. Als Statistin, die den Mauerfall an der Bornholmer Straße als Frau aus dem Osten miterlebt. "Das war Gänsehaut, auf der Brücke waren 500 Statisten, sie fielen sich in die Arme. Ich fühlte mich in dem Moment wirklich wie jemand aus der DDR, der die Maueröffnung erlebt." Zu sehen ist der Film am 5. November um 20.15 Uhr in der ARD.
Das Resümee zu 25 Jahren Mauerfall: "Nur positiv. Schade finde ich allerdings, dass nicht mehr Erinnerungsstücke stehen geblieben sind, die ich meinen Kindern zeigen könnte. Klar, es gibt die East Side Gallery. Und die ist auf der Ostseite bemalt." Ihre zwei mit Werkzeug von Papa heraus gehauenen Mauerstücke vom Anhalter Bahnhof hält sie in Ehren. "Als ich die herausklopfte, haben mich Japaner fotografiert, typisch irgendwie."
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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