Elke Brumm schrieb zwei Theaterstücke zum Mauerfall

Die mühevoll herausgeklopften Mauerstücke sind wichtige Erinnerungsstücke für Elke Brumm. | Foto: Martin
  • Die mühevoll herausgeklopften Mauerstücke sind wichtige Erinnerungsstücke für Elke Brumm.
  • Foto: Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Zehlendorf. Als die Mauer fiel war Elke Brumm gerade mal 18 Jahre alt und auf dem Weg zum Abitur. Seitdem hat sich vieles für die Zehlendorferin verändert, beruflich wie privat. Aber was sie immer noch manchmal fasziniert: "Ich arbeite in der Torstraße in Mitte und kann da ganz einfach hinfahren."

Lange Wartezeiten und die beklemmende Stimmung an den Grenzübergängen kannte Elke schon als Kind, schließlich gab es Verwandte in Sachsen und im Ostteil Berlins, Besuche zu Geburtstagen und Weihnachten. Sehr konkret wurde das Thema Mauer für sie im Frühjahr 1989. "Erich Honecker sagte damals, die Mauer steht noch in 50 und auch noch in 100 Jahren, an eine Wende war nicht zu denken. Für meinen Geschichtskurs machte ich eine Umfrage. ,Wie könnte es zu einer Wiedervereinigung kommen und für wann ist sie wahrscheinlich?‘ lautete die Frage. 45 Personen, darunter Brieffreunde aus Frankreich, Polen, den USA und Algerien lieferten sehr unterschiedliche Antworten. "Aber keiner ahnte, dass sich diese Frage nur fünf Monate später von selbst beantworten würde."

Den Mauerfall am 9. November bekam sie nur am Rand mit, denn genau an diesem Abend führte die Theatergruppe "Schattenlichter", deren Mitbegründerin Elke 1985 war, eine Premiere auf. "In der Pause sagte jemand, die Mauer sei auf, aber wir waren so auf unser Stück konzentriert, haben das gar nicht richtig kapiert." Am nächsten Tag ging es dann zur Glienicker Brücke, "alles war voll mit Trabis, und wir haben Freikarten für unser Theatervorstellungen verteilt".

Inzwischen ist Elke Brumm verheiratet, wohnt in Lichterfelde, ist Mutter von zwei Jungs, in der Elternvertretung von deren Schule engagiert und beruflich in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Die Theaterleidenschaft ist geblieben - nach wie vor führen die Schattenlichter ein Stück pro Jahr auf, "inzwischen sind es 33". Überhaupt Theater: Da kommt die Mauer wieder ins Spiel. "Die Interviews vom Sommer 1989 habe ich für eine szenische Darstellung ausgearbeitet und auch ein Theaterstück nach dem Kinofilm "Barbara" von Christian Petzold geschrieben, in dem es um die Problematik von DDR-Flüchtlingen geht", erzählt Elke Brumm

Das Neueste zum Thema Mauer: Elke hat vor einigen Monaten beim Fernsehfilm "Bornholmer Straße - Die unglaubliche, aber wahre Geschichte des Oberstleutnant Harald Schäfer" mitgewirkt. Als Statistin, die den Mauerfall an der Bornholmer Straße als Frau aus dem Osten miterlebt. "Das war Gänsehaut, auf der Brücke waren 500 Statisten, sie fielen sich in die Arme. Ich fühlte mich in dem Moment wirklich wie jemand aus der DDR, der die Maueröffnung erlebt." Zu sehen ist der Film am 5. November um 20.15 Uhr in der ARD.

Das Resümee zu 25 Jahren Mauerfall: "Nur positiv. Schade finde ich allerdings, dass nicht mehr Erinnerungsstücke stehen geblieben sind, die ich meinen Kindern zeigen könnte. Klar, es gibt die East Side Gallery. Und die ist auf der Ostseite bemalt." Ihre zwei mit Werkzeug von Papa heraus gehauenen Mauerstücke vom Anhalter Bahnhof hält sie in Ehren. "Als ich die herausklopfte, haben mich Japaner fotografiert, typisch irgendwie."

Mehr von Elke Brumm ist unter www.brumm.info zu lesen.
Ulrike Martin / uma
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 280× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 420× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.