Gärtnern in der atomwaffenfreien Zone
Über das Experiment Ökogarten, das vor über 30 Jahren seinen Anfang nahm, weiß Dr. Gerhardt Borné zu berichten. Um natürliches Pflanzenwachstum und Lebensmittelerzeugung, aber auch um eigenes Erleben und Verantwortung ging es. Damals jedoch, 1981, als der Garten gegründet wurde, waren Gemeinschaftsgärten noch etwas Neues. Dr. Gerhard Borné, seinerzeit Pfarrer in der ehemaligen evangelischen Kirchengemeinde Am Buschgraben, leitete eine "Ökogruppe".
Zwölf Leute, die sich vornahmen den benachbarten Acker, der über Jahre in Monokultur und mit viel Chemie bewirtschaftet wurde, wortwörtlich genießbar zu machen. Die "Mauer" in Sichtweite und ökologisches Engagement im Kopf erklärten die Gründungsmitglieder den Garten bald symbolisch zur "atomwaffenfreien Zone". In einem Rundbrief machten die Aktivisten dies in der Nachbarschaft bekannt und begannen zu gärtnern, zu feiern und den Gedanken des Miteinanders mit sozial Benachteiligten - vor allem mit Menschen mit Behinderungen später auch mit Migrationshintergrund - zu leben.
Beteiligt an dem Projekt sind viele Menschen. "Im Laufe der Jahre hat sich die Zusammensetzung der Vereinsmitglieder und Aktiven im Garten immer wieder geändert", sagt Pfarrer Borné, inzwischen im Ruhestand, aber noch immer Vorsitzender des Trägervereins für den Garten. "Immer sonnabends ab 15 Uhr sind Besucher und Mitwirkende willkommen. Bei großen Festen, wie unserem Erntedankfest, werden es schon mal über 100 Leute."
In der Regel kommen Junge und Alte, Singles oder Familien zusammen, die keinen eigenen Garten haben. Alle gemeinsam teilen sie das Interesse am ökologischen Gärtnern und gelebter Integration. Fachkundig unterstützt werden sie durch gelernte Gärtner, die auf ein harmonisches Gesamtkonzept des Gartens achten. So manches stressgeplagte Nervenkostüm konnte der natürlich angelegte Garten schon gerade rücken. Mindestens genauso wichtig jedoch wie das Gärtnern, ist bei den Treffen auch die Zeit zum "Teetrinken".
Autor:Sab Ka aus Pankow |
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