Altes und Neues aus den Kiezen
Heimatverein Zehlendorf gibt neues Jahrbuch heraus

In der Titelgeschichte berichtet Autor Lothar Beckmann über Horst Rögner-Francke. Er war „Student der ersten Stunde“ an der Freien Universität in Dahlem.  | Foto:  K. Rabe
2Bilder
  • In der Titelgeschichte berichtet Autor Lothar Beckmann über Horst Rögner-Francke. Er war „Student der ersten Stunde“ an der Freien Universität in Dahlem.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Seit 28 Jahren gibt der Heimatverein Zehlendorf ein Jahrbuch heraus. In der Broschüre wird über „Altes und Neues von Menschen, Landschaften und Bauwerken“ geschrieben. Dabei gibt es immer ein zentrales Thema. Im aktuellen Heft ist es die Gründung der Freien Universität in Dahlem. Außerdem erfährt der Leser, dass sich in der Nordschule einst die DDR-Passierscheinstelle befand, welche Geschichten sich um die Königin-Luise-Straße ranken oder dass es am Kleinen Wannsee einmal eine Freilichtbühne gab.

Wie gewohnt wird auf den ersten Seiten der Broschüre auf einer Zeittafel auf bedeutende Ereignisse der vergangenen hundert Jahre zurückgeblickt. Als ältester Vorfall wird über den Abriss eines Gebäudes in Albrechts Teerofen berichtet, bei dem 1924 große Mengen Pech gefunden wurden und damit bewiesen war, dass dort im 17. und 18. Jahrhundert ein Teerofen stand. Das jüngste Ereignis ist der Einzug von Max und Moritz ins Museumsdorf Düppel. Die Hinterwälder Ochsen aus dem Schwarzwald haben vor zehn Jahren im Freilichtmuseum ein neues Zuhause gefunden.

In der Titelgeschichte lädt Autor Lothar Beckmann zu einem Ausflug in die 75-jährige Geschichte der Freien Universität (FU) ein und stellt dabei Horst Rögner-Francke als „Student der ersten Stunde“ in den Mittelpunkt. Beckmann nimmt das Uni-Jubiläum zum Anlass, an den ersten Vertreter der Studentenschaft der FU zu erinnern. Rögner-Francke setzte sich schon im Vorfeld der Universitätsgründung für eine Freie Universität ein. Sein Einsatz für die FU machte ihn weit über Berlin hinaus bekannt. 1950 wurde er zum Vorsitzenden des Verbandes der Deutschen Studenten gewählt und war Mitbegründer der CDU in West-Berlin. Auch jüngeren Menschen ist der Name Rögner-Francke ein Begriff: Der CDU-Kommunalpolitiker und Vorsteher der BVV René Rögner-Francke ist sein Sohn.

Im Jahrbuch 2024 gibt es wieder Interessantes aus der Geschichte der Zehlendorfer Ortsteile.  | Foto: K. Rabe
  • Im Jahrbuch 2024 gibt es wieder Interessantes aus der Geschichte der Zehlendorfer Ortsteile.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

In weiteren Geschichten erzählen die Autoren von der Zeit des Mauerbaus und vom Leben in Zehlendorf mit der innerdeutschen Grenze. In dem Beitrag von Klaus-Peter Laschinsky erfährt man zum Beispiel, dass in der Nordschule in der Potsdamer Straße , die Ende der 1970er Jahre abgerissen wurde, im Dezember 1963 eine DDR-Passierscheinstelle eingerichtet wurde. Zehlendorfer Bürger konnten dort einen Passierschein für einen Besuch im sozialistischen Ost-Berlin beantragen. Dem Bericht des Autors ist zu entnehmen, dass dort knapp 40 000 Anträge bewilligt wurden.

Außerdem gibt es einen Exkurs in die Geschichte der ersten Laubenkolonien als kleine Erholungsinseln am Berliner Stadtrand und die „Kolonisierung des heutigen Zehlendorfs“. Ein weiterer Beitrag befasst sich mit den historischen Siedlungen und Wohnanlagen. In insgesamt zwölf Beiträgen werden verschiedene Themen aus der Geschichte der Zehlendorfer Ortsteile zum Besten gegeben. Für viele Einwohner völlig neu dürfte die Geschichte eines Freilufttheaters oberhalb des Pohlesees sein. Am Waldesrand wurde 1913 nur eine Saison lang Theater gespielt. Autor Jens-Peter Ketels hat die Geschichte des Josef-Kainz-Theaters am Kleinen Wannsee recherchiert und aufgeschrieben. Von der einstigen Freilichtbühne sind heute nur noch drei steinerne Quaderblöcke und weitere Gesteinsreste in der Nähe der Alsenbrücke vorhanden. Ketels hat die steinernen Reste aufgespürt und ist der verborgenen Geschichte nachgegangen.

Der Heimatverein Zehlendorf hat seine Geschäftsstelle im Heimatmuseum Zehlendorf, Clayallee 355. In einer Dauerausstellung sowie in wechselnden Sonderausstellung informiert der Verein über die Geschichte von Zehlendorf. Wer die aktuelle Sonderausstellung „Zehlendorf à la carte – Landkarten und Luftbilder unter der Lupe“ noch sehen möchte, muss sich beeilen. Sie ist nur noch bis Sonntag, 11. Februar, zu sehen. Gezeigt werden historische Landkarten aus dem Depot des Heimatvereins.

Neben dem jährlich erscheinenden Jahrbuch gibt der Verein zweimal im Jahr den Zehlendorfer Heimatbrief sowie die Reihe "Zehlendorfer Chronik" heraus. Die Publikationen können sowohl vor Ort als auch über die Homepage www.heimatmuseum-zehlendorf.de bezogen werden. Die Öffnungszeiten sind Sonntag und Mittwoch von 11 bis 15 Uhr, Donnerstag von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

In der Titelgeschichte berichtet Autor Lothar Beckmann über Horst Rögner-Francke. Er war „Student der ersten Stunde“ an der Freien Universität in Dahlem.  | Foto:  K. Rabe
Im Jahrbuch 2024 gibt es wieder Interessantes aus der Geschichte der Zehlendorfer Ortsteile.  | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 678× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.344× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.006× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.442× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.345× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.