Vom Lager zur Gartenstadt
Info-Stele erinnert an Geschichte des Areals um den Yehudi-Menuhin-Park

Am Yehudi-Menuhin-Park informiert jetzt eine Gedenktafel an die wechselvolle Geschichte des Ortes.  | Foto:  K. Rabe
  • Am Yehudi-Menuhin-Park informiert jetzt eine Gedenktafel an die wechselvolle Geschichte des Ortes.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Im Yehudi-Menuhin-Park wurde eine neue Informationsstele der Öffentlichkeit übergeben. Auf der Tafel wird an die bewegte Geschichte des Gebietes um den heutigen Park im 20. Jahrhundert erinnert. Die Stele wurde nach einen Entwurf von Karin Rosenberg gefertigt.

Rittergut, Lagerstandort, Gartenstadt – mit seiner bewegten Geschichte der vergangenen 100 Jahre spiegelt das Gebiet um den heutigen Yehudi-Menuhin-Park die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts wider. Ursprünglich gehörte das Areal zum Rittergut Düppel. 1928 wurde es in die 1920 gebildete Stadtgemeinde Berlin eingegliedert. Die erste flächendeckende Bebauung des Gebietes erfolgte im Zweiten Weltkrieg. Ab 1941 entstand ein großer Barackenkomplex, der angesichts der zunehmenden Bombardierung deutscher Innenstädte als Ausweichquartier für das Oberkommando des Heeres gedacht war. Die Bürobaracken wurden auch vom Allgemeinen Heeresamt genutzt. Offiziere dieses Amtes wie General Olbricht und Graf von Stauffenberg gehörten zum Kreis des Widerstands des 20. Juli 1944. Im Vorfeld des Attentats auf Hitler fanden auch in Düppel konspirative Treffen statt.

In direkter Nachbarschaft wurden 18 Baracken für das Kriegsgefangenenlager Wiesengrund gebaut. Der Name des Lagers ging auf ein Ausflugslokal am Königsweg zurück. Interniert waren in erster Linie Kriegsgefangene aus Westeuropa, die unter anderem zur Beseitigung von Bombenschäden eingesetzt wurden. Es war Teil des Stammlagers III D in Lichterfelde. Nach dem Krieg übernahm die US-Armee den bei einem Bombenangriff schwer beschädigten Komplex und richtete in den verbliebenen Gebäuden ein Durchgangslager für jüdische Überlebende des Holocausts ein, die in Berlin Zuflucht suchten. Das „Düppel Center“ war mit zeitweise mehr als 5000 Geflüchteten das größte von drei Durchgangslagern in Berlin und entwickelte sich rasch zu einer selbstverwalteten „jüdischen Stadt“.

Im Oktober 1947 besuchte der weltberühmte Geiger Yehudi Menuhin das Camp, der zuvor mehrere Konzerte in Berlin gegeben hatte. Der Name des Parks erinnert heute an diesen Besuch und das Bemühen Menuhins, den demokratischen Neuanfang in Deutschland zu unterstützen.

Unter dem Druck der sowjetischen Blockade Berlins lösten die Amerikaner das Camp 1948 auf. Danach bezogen geflüchtete Bürger aus der DDR die Gebäude. In den 1980er Jahren wurde dort die Siedlung „Gartenstadt Düppel“ gebaut.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 715× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.005× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 974× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.327× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.