Michael Sailstorfer gibt Alltagsgegenständen einen neuen Sinn
Sailstorfer, Jahrgang 1979, entzieht den Dingen ihren ursprünglichen Zweck, zerlegt und deformiert sie und setzt sie neu zusammen. So entstehen Installationen, die das Transformationspotenzial der Gegenstände sichtbar machen. Neue Seiten zeigen sich, die den Betrachter zum Andersdenken anregen und auch zum Schmunzeln bringen.
2001 kaufte Sailstorfer in seiner niederbayerischen Heimat einige ausgediente Buswartehäuschen. Er richtete sie als komplette Einzimmerwohnungen ein und nannte das Werk "Wohnen mit Verkehrsanbindung". Im Skulpturenpark des Hauses am Waldsee steht seit 2010 eines dieser Häuschen. Es soll dazu anregen, über das Warten, das Wohnen oder auch das Unterwegssein nachzudenken.
In der aktuellen Ausstellung zeigt Sailstorfer ein Kunstatelier als Bowlingbahn, einen Linienbus als minimalistische Rauminstallation oder treibt verkleinerte Skulpturen, beispielsweise in Form der New Yorker Freiheitsstaute, als Bohrköpfe durch die Wand. Verblüffung und Staunen ruft sicher auch die Installation "3 falsche Perser", zusammengestellt aus Teppichen hervor. Die Ausstellung zeigt Arbeiten des Künstlers aus den vergangenen zehn Jahren. Sie läuft bis zum 9. November. Es gibt ein Begleitprogramm mit Lesungen, Gesprächen, Musik und Essen.
Die Öffnungszeiten im Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, sind Di bis So von 11 bis 18 Uhr; im Café Mi bis So von 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet sieben, ermäßigt fünf Euro.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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