Museumsdorf Düppel jetzt noch informativer für Besucher
Der Anlass war ein kleines Fest: Mamoun Fansa, emeritierter Professor für Archäologie und Vorsitzender des Fördererkreises des Museumsdorfs, stellte umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen vor, die seit August 2013 liefen. Es gibt jetzt 26 Info-Tafeln zu den einzelnen Rundgang-Stationen, die Dauerausstellung wurde aktualisiert, ein Kinderbuch ist in Arbeit. "Außerdem haben wir einen 13-minütigen Film über das Dorf gedreht. Ich war der Kameramann", schmunzelt Fansa. Der Küchentrakt wurde neu gestaltet, der Grillplatz überdacht, eine Spielecke eingerichtet.
"Ein Museumsführer fehlte noch", sagte Fansa. "Jetzt haben wir endlich einen." Vorher gab es nur eine Broschüre. Sein Dank galt besonders den Ehrenamtlichen des Fördererkreises. "Sie haben jeden Tag, bei Wind und Wetter, gearbeitet". Und auch fleißig am Buch mitgeschrieben, fast alle Texte verfasst. "Ich bin der einzige Wissenschaftler, der Beiträge geliefert hat". Und zwar neben Vorwort und Einführung ein Kapitel über experimentelle Archäologie, deren Ansatz darin besteht, Lebensbedingungen aus früherer Zeit nachzuvollziehen und damit neue Erkenntnisse zu gewinnen. Wer das Dorf noch nicht kennt, hat mit "Düppel - ein lebendiges Dorf aus dem Mittelalter" einen kompakten Leitfaden in der Hand, beginnend mit den ersten Scherben-Funden 1939, über die Grabungen seit 1967 bis zur Rekonstruktion des Dorfes ab 1975. Andere Abschnitte beschreiben alte Handwerkstechniken, die zu den Öffnungszeiten demonstriert werden, unter anderem Spinnen, Korbflechten oder die Teerherstellung. Auch die Tiere kommen nicht zu kurz. Es gibt Bienen, rückgezüchtete Schweinerassen und die seltenen Skuddenschafe.
Für die Modernisierungsmaßnahmen erhielt der Fördererverein finanzielle Unterstützung in Höhe von 10 000 Euro von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Unter den Sponsoren für den Museumsführer war auch die Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf. Deren Vorsitzende Karin Lau überreichte Fansa als Geschenk historische Dokumente über das Mittelalter-Dorf.
Rund 20 000 Gäste besuchen das Museumsdorf pro Jahr, Fansa strebt 25 000 an. Schulklassen seien immer gut, die erhöhten den Besucherschnitt sofort. Deshalb soll das Kinderbuch, in dem es um Archäologie zum Anfassen geht, Ende August fertig sein.
Ein Wunsch ist bisher nicht in Erfüllung gegangen - ein richtiges Haus. Ausstellung, Verwaltung und sonstige Nebengebäude sind in Containern untergebracht, seit 35 Jahren und als einziges Museum in Deutschland. Fansa hofft auf weitere Unterstützung durch Bezirk und Senat.uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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