13 Museen und Einrichtungen bilden Kulturkorso
Neues Netzwerk soll mehr Touristen in den Südwesten locken
Was kaum einer weiß: Steglitz-Zehlendorf ist der Bezirk mit der größten Museumsdichte Berlins. Mit dem Kulturkorso, der 13 Museen und Kultureinrichtungen verbindet, soll der Südwesten mehr in den Blickpunkt von Touristen rücken.
„Kunst und Kultur findet nicht nur im inneren S-Bahnring statt, das war der Auslöser für die Idee“, erklärte Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) bei der Vorstellung des Projekts in der Domäne Dahlem. Auch der Umzug von zwei der drei Museen Dahlem nach Mitte und die baldige Verlegung des Alliierten-Museums in den ehemaligen Flughafen Tempelhof habe eine Rolle gespielt. Wirtschaft, Tourismus und Kultur sollten verbunden werden, um Besucher und Berliner davon zu überzeugen sich abseits der bekannten Institutionen zu bewegen.
Zur Präsentation des Kulturkorsos waren alle 13 Partner vertreten, um sich dem interessierten Publikum vorzustellen. Dabei ging es nicht nur darum, die eigene Einrichtung in den Fokus zu rücken, vielmehr sollte auch darauf hingewiesen werden, dass zusammen entwickelte Aktionen auf dem Programm stehen.
Die erste davon war die Namensfindung. Aus dem bisherigen Verbund „natürlich Kultur“ wurde der „Kulturkorso – Museen im Grünen“. Was gemeinsam möglich ist, davon berichteten Patricia Rahemipour und Stephanie Henkel vom Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin. „Zusammen mit dem Museum für Europäische Kultur und der Domäne Dahlem haben wir einen Tag der Wolle veranstaltet.“ Alle drei Institutionen haben etwas mit dem Thema zu tun: Im Museum für Europäische Kulturen läuft die Ausstellung „100 Prozent Wolle“, auf der Domäne Dahlem leben Schafe, und im Botanischen Garten gibt es Pflanzen zum Färben.
„Der Kulturkorso ist eine prima Sache“, sagte Rahemipour. Damit könne man auf die Besonderheiten im Südwesten aufmerksam machen. „Unsere Museen hier haben Weltniveau, sind genauso gut wie in Mitte.“
Das Botanische Museum – das einzige in Deutschland – sei der verlängerte Arm des Botanischen Gartens, sagte Henkel. „Wir machen Unsichtbares sichtbar, etwa Mikroalgen.“ Und das ganze Jahr über gebe es wechselnde Ausstellungen.
Das Brücke-Museum, 1967 durch eine Initiative des Malers Karl Schmidt-Rotluff errichtet, hebt sich damit hervor, eines der bedeutendsten Häuser in Sachen Expressionismus weltweit zu sein. Derzeit läuft die Ausstellung „1913: Die Brücke und Berlin“. Direktorin Lisa Marei Schmidt wies auf einen weiteren Pluspunkt hin, den Garten. Dort steht das Casa Isadora, ein bunter Pavillon der Künstlerin Sol Calero. Zur Präsentation brachte Schmidt eine Palette mit. „Sie steht für die Farbvielfalt, die unsere Exponate auszeichnet.“
Alle 13 Einrichtungen verfügen übrigens über Außenanlagen, die zusätzlich bespielt werden können. So stehen auf dem Gelände des Alliierten-Museums Exponate, die nicht in die Räume passen würden – unter anderem ein Rosinenbomber oder das letzte Wachhäuschen vom Checkpoint Charlie.
Kurator Bernd von Kostka hatte ein ganz spezielles Anschauungsobjekt mit, eines der Feuerzeuge, die der Regierende Bürgermeister von Berlin Ernst Reuter den Luftbrücken-Piloten Weihnachten 1948 schenkte. „Das Kuriose daran war, dass die Feuerzeuge im Flugzeug nicht benutzt werden durften“, erzählte von Kostka.
Die Domäne Dahlem hat mit Abstand das größte Freigelände. „Wir punkten mit dem Land mitten in der Stadt“, sagte Sprecherin Jacqueline Jancke. „Das ist unser zentrales Projekt.“ Angebote wie Tierrundgänge oder die Großeltern-Enkel-Sonntage sollen Besucher anlocken.
Zum Kulturkorso gehören noch das Kunsthaus Dahlem, die Schwartzsche Villa, das Martin-Niemöller-Haus, das Museumsdorf Düppel, das Haus der Wannsee-Konferenz, das Schloss Glienicke, das Haus am Waldsee, die Liebermann-Villa und das Museum Europäischer Kulturen.
Mehr Informationen gibt es auf http://www.kulturkorso.de/.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.