Geschichten aus dem 97. Ortsteil Berlins
Prominente erzählen von Kindheit und Jugend am Schlachtensee

In der neuen Schlachtensee-Broschüre gibt Dirk Jordan Einblick in das Leben prominenter Einwohner.  | Foto: K. Rabe
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  • In der neuen Schlachtensee-Broschüre gibt Dirk Jordan Einblick in das Leben prominenter Einwohner.
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Schlachtensee ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel. Auch viele Prominente hatten und haben hier ihr Zuhause. Der Hobbyhistoriker Dirk Jordan hat sich auf Spurensuche begeben und sich mit ehemaligen Bewohnern des neuen 97. Ortsteils Berlins befasst. In seiner Broschüre „Prominente – Erinnerungen an Schlachtensee“ lässt er einige von ihnen zu Wort kommen.

Das erste Kapitel der Broschüre gehört Clara von Arnim. Von Arnim war Sozialdemokratin und wurde 1962 als erste Frau in das Eschborner Stadtparlament gewählt. Zu lesen sind Texte aus ihrem Buch „Der grüne Baum des Lebens – Erinnerungen einer märkischen Landfrau“, in dem sie auch Geschichten aus ihrer Kindheit und Jugend in Schlachtensee erzählt.

Memoiren von Jürgen Kuczynski

Auch Jürgen Kuczynski begibt sich in seinen Memoiren in die Jahre seiner Kindheit und Jugend, die er im elterlichen Haus an der Terrassenstraße in Schlachtensee verbrachte. Der spätere Wirtschaftswissenschaftler und -historiker wurde 1930 Mitglied der KPD und lebte seit 1950 in der DDR.

Im Kapitel über den Politikwissenschaftler und Staatsrechtler Theodor Eschenburg, beleuchtet Dirk Jordan, wie sich die Sozialstruktur der Bevölkerung von Schlachtensee unter der Herrschaft der Nationalsozialisten veränderte. Zehlendorf galt als Hochburg der NSDAP. Im Jahr 1933 wurde die Partei die stärkste Kraft.

Yehudi Menuhin gab Konzert im Lager Düppel

Die ersten Jahre nach dem Krieg in Schlachtensee beschreibt Yehudi Menuhin. Der weltberühmte jüdische Musiker erinnert sich in seinem Buch „Unvollendete Reise“ an ein Konzert, das er im ehemalige Lager Düppel für „Displaced Persons“ (DP) gegeben hatte. Displaced Persons waren Menschen, die Konzentrations-, Zwangsarbeiter- oder Kriegsgefangenenlager überlebt hatten und für die bis 1948 das Lager Düppel oder auch Düppel-Center als Durchgangslager ein Ort des Neubeginns war.

Erinnerungen an Schlachtensee hat auch Gregor Gysi – wenn auch nur wenige. Seine Großmutter wohnte in der Straße Am Schlachtensee. Als Kind besuchte er sie hier gelegentlich, bis der Mauerbau das nicht mehr zuließ.

Die Familie von Willy Brandt und Schlachtensee

Das letzte Kapitel der Broschüre ist der Familie von Willy Brandt gewidmet. „An die Brandts aus dem Marinesteig erinnern sich noch viele. Manche haben Ruth Brandt auf dem Markt getroffen, manche Willy Brandt beim Spaziergang am Schlachtensee….“. So beginnt Dirk Jordan seine Ausführungen zu der prominenten Familie. Am Beispiel der Brandts erzählt Jordan auch ein Stück „Sozialgeschichte“ im gutbürgerlichen Südwesten. Zu Wort kommen neben Ruth Brandt auch die Söhne Willy Brandts: Peter und Lars. Sie erzählen von Episoden aus ihrer Kindheit wie das Angeln am Schlachtensee, Weihnachten im Marinesteig 4 oder ihrer Schulzeit an der Johannes-Tews-Grundschule.

Dirk Jordans akribische Recherche

Die Erinnerungstexte hat Dirk Jordan im Laufe seiner zahlreichen Recherchen zum Ortsteil Schlachtensee gefunden und sie in der neuen Schlachtenseebroschüre zusammengetragen. Es ist das vierte Heft über Schlachtensee und seine Bewohner. Zuvor sind Broschüren über die Kirchengemeinde Schlachtensee, das DP-Lager Düppel sowie die Stillen Helden in Schlachtensee erschienen.

Die Broschüre „Prominente – Erinnerungen an Schlachtensee“, 60 Seiten, zwei Euro, ist im örtlichen Buchhandel in Zehlendorf und Schlachtensee erhältlich.

In der neuen Schlachtensee-Broschüre gibt Dirk Jordan Einblick in das Leben prominenter Einwohner.  | Foto: K. Rabe
Der Autor lädt zu einem Ausflug in die Geschichte von Schlachtensee ein.  | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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