Sammler-Ehepaar überlässt der Liebermann-Villa zwei Zeichnungen des Malers
Am 9. November 1938 brannten Synagogen und jüdische Wohnungen, Geschäfte und Friedhöfe wurden zerstört, jüdische Bürger inhaftiert und ermordet. Das Sammler-Ehepaar Marion und Hans-Peter Bühler-Brockhaus nahm den 80. Jahrestag der Pogromnacht zum Anlass einer Schenkung an die Liebermann-Villa.
Die Schenkung ist dem bekanntesten deutsch-jüdischen Maler Max Liebermann (1847-1935) und seiner Familie gewidmet. Sie umfasst drei seiner Zeichnungen: „Pferdeführer am Strand“, entstanden um 1908, die Vorstudie zur Lithographie „Der Müttern der Zwölftausend“ von 1923/1924 sowie die Studie zu einem Gemälde, die 1925 in der Villa entstanden ist. Sie zeigt den Künstler skizzierend im Kreis seiner Familie.
Die Familie Liebermann wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 systematisch schikaniert und ausgeraubt. Tochter Käthe konnte sich im November 1938 unmittelbar nach der Pogromnacht in die USA retten. Liebermanns Witwe Martha nahm 1943 im Alter von 86 Jahren eine Überdosis Veronal, um der drohenden Deportation ins KZ Theresienstadt zu entgehen.
Mit der Schenkung unterstützt das Ehepaars Bühler-Brockhaus die Liebermann-Villa, die es als Museum erst seit 2006 wieder gibt. Nach dem Zwangsverkauf 1940 an die Reichspost war die Villa zunächst Krankenhaus und später Vereinsheim eines Seglerclubs. 1995 gründete sich die Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin. Sie setzte sich zehn Jahre lang dafür ein, aus dem Anwesen am Wannsee ein Museum und einen Gedenkort zu machen. Die Gesellschaft ist der Träger des Museums und erhält keine öffentlichen Mittel.
Liebermann-Villa, Colomierstraße 3, Öffnungszeiten täglich außer dienstags von 11-17 Uhr, Eintritt acht, ermäßigt fünf Euro.
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