Erinnerung an Pogromnacht vor 80 Jahren
Stolpersteine wurden verlegt oder gesäubert
Zum 80. Jahrestag der Pogromnacht am 9. November gab es mehrere Aktionen. In der Straße Im Dol wurde ein neuer Stolperstein verlegt, in der Spanischen Allee säuberten Mitarbeiter des evangelischen Krankenhauses Hubertus Stolpersteine.
Den neuen Stein Im Dol 67a verlegte Michael Rohrmann vom Projekt Stolpersteine. Hier wohnte die Lehrerin Hildegard Rosenthal. Sie wurde 1943 nach Theresienstadt, später nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Ihr Großneffe Ben Barkow, aus London angereist, war bei der Verlegung des Gedenksteins dabei. „Der Stolperstein ist eine Art Wiedergutmachung für mich und meine Familie“, sagte er. Zu den Gästen zählten auch Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU), Johannes Krug, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf, der Rabbiner Andreas Nachama, die Stellvertretende US-Botschafterin Robin Quinville und Schüler des 11. Jahrgangs der Gail-S.-Halvorsen-Schule. Die Mädchen und Jungen hatten die Biographie Hildegard Rosenthals erarbeitet und verlesen. An der Aktion beteiligt war auch das nahe gelegene Martin-Niemöller-Haus.
In der Spanischen Allee 10 befinden sich bereits sechs Stolpersteine, die an Emma Weigert, Anna Loewenberg, Theodor Löwenthal, Johanna Stahl, Johanna Königsberger und Sophie Goldschmidt erinnern. Sie wurden in den 1940er-Jahren in Konzentrationslager deportiert. Die Mitarbeiter des evangelischen Krankenhauses Hubertus griffen zu Schwämmen und Zahnbürsten, um die Mahnmale zu polieren. „Wir möchten den vom NS-Regime Ermordeten gedenken und Respekt erweisen“, sagte Krankenhaus-Pfarrer Wolfgang Weiß. Die Mitarbeiter waren dem Aufruf des Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf gefolgt, der dazu aufgefordert hatte, den 120 Stolpersteinen im Bezirk am 9. November neuen Glanz zu verleihen, damit an den dunklen Tag vor 80 Jahren zu erinnern und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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