Die Helfer der Helfer
Junge Gemeindemitglieder aus Zehlendorf organisieren Schlafquartier

Simon (links) führt an diesem Besprechungsabend eine Hygieneschulung durch.  | Foto: KEN
  • Simon (links) führt an diesem Besprechungsabend eine Hygieneschulung durch.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Zehlendorf. Als erstes wird Pizza bestellt. Eine sättigende Grundlage wird an dem Abend im Jugendhaus der evangelischen Ernst-Moritz-Arndt-Kirchengemeinde an der Onkel-Tom-Straße gebraucht. Rund 15 junge Erwachsene bereiten sich auf eine Helfertätigkeit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 19.-23. Juni in Dortmund vor.

Die jungen Leute bilden ein Helferteam. Sie kommen aus den drei Zehlendorfer Gemeinden Ernst-Moritz-Arndt, Paulus und Dahlem. Dieses Team verwandelt eine Schule in der Ruhrpottstadt in eine Unterkunft für 400 andere Helfer des Kirchentags, die 24 Stunden geöffnet hat; ein Schlafquartier sogar mit Waschmaschine für die „Hks“, wie sie im internen Kirchentagssprech genannt werden, für den „Harten Kern“ der Helfer des Kirchentags. So einer ist Ole Jez, der in den Zehlendorfer Kirchengemeinden für die Jugendarbeit zuständig ist. Er ist bereits in Dortmund.

Die Gruppe aus Zehlendorf hat ein Jahr vor dem Kirchentag in Dortmund damit begonnen, sich Gedanken über ihren Einsatz zu machen. Ende 2018 sei es dann „konkreter“ geworden, so ein Mitglied aus dem Team.

Die ehrenamtlichen Helfer auf dem Kirchentag, rund 5000 in diesem Jahr, sind gut erkennbar an einheitlichen T-Shirts und Halstüchern. Während der mehrtägigen Veranstaltung haben sie viele verschiedene Aufgaben zu bewältigen: So weisen sie zum Beispiel Besuchern den richtigen Weg, nehmen Einlasskontrollen vor oder betreuen, wie die Zehlendorfer, ein Schlafquartier.

Beim Treffen im Jugendhaus an der Onkel-Tom-Straße werden Fragen erörtert, wie das Quartier in der Schule gestaltet wird, wer die Dekoration übernimmt oder wie die vorhandenen Räume genutzt werden. Simon (22), Sprecher des Helferteams, der auch die Idee zur Quartiersbetreuung hatte, sagt: „Eine Schule ist kein Hotel.“ Fest steht bereits, dass die Aula zum Speisesaal umfunktioniert wird.

Am 10. Juni, neun Tage vor der Eröffnung des Kirchentags, sind die ersten aus dem Team nach Dortmund gefahren und haben das Quartier eröffnet. Dann wird der Gebäudeplan noch einmal genau studiert und letzte Überlegungen angestellt, „wo wir die Leute unterbringen“.

An dem Abend steht auch noch eine Hygieneschulung auf der Tagesordnung. Das notwendige Anschauungsmaterial hat Simon von den Verantwortlichen des Deutschen Evangelischen Kirchentags erhalten.

Die jungen Leute aus Zehlendorf haben schon bei vorangegangenen Kirchentagen als Ehrenamtliche geholfen. Ein Schlafquartier haben sie aber noch nie betreut. Trotzdem sind sich alle sicher, dass es sehr kooperativ und freundschaftlich zugehen wird, nicht zuletzt, weil der Kirchentag eine alkoholfreie Veranstaltung ist. Allenfalls zwei klitzekleine Herausforderungen sieht Sprecher Simon: sich gegen die „reiferen Semester“ unter den Hks durchzusetzen und der Schlafmangel. Gearbeitet wird im Zwei-Personen-Schichtdienst. Eine Schicht dauert acht Stunden. „Das wird nicht immer funktionieren“, weiß Simon aus Erfahrung. „Daraus werden bestimmt auch mal zehn bis zwölf Stunden. Aber niemand sitzt alleine da. Man kann sich unterhalten oder zwischendurch Getränkekisten schleppen.“

Ansonsten heißt das Ziel des Teams: gute Laune verbreiten, die hinaus in den Kirchentag getragen wird. „Mit starkem Kaffee und Tee und einem guten Frühstück“, sagt ein Teammitglied. Das Frühstück, das die Zehlendorfer Helfer zubereiten werden, ist bio und kommt aus fairem Handel.

Simon und die übrigen Team-Mitglieder werden in Dortmund Bekannte von anderen kirchlichen Veranstaltungen treffen, „Leute aus Berlin etwa, die man sonst nie sieht“, sagt Simon. Vielleicht bleibt für die Helfer der Helfer aus Zehlendorf auch Zeit, eines der Konzerte des Kirchentags zu besuchen. „Das kriegen wir hin.“

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 210× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 170× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 556× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.150× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.