Mit Fuchs und Frosch auf Du und Du: Holger Friedrich kümmert sich um Grünanlagen
Steglitz-Zehlendorf. Er weiß, wo der Fuchs wohnt, warum Baumkästen für Eichhörnchen drei Ausgänge haben müssen und wie wichtig die Früchte des Efeus sind. Holger Friedrich kennt sich mit Flora und Fauna bestens aus.
Sein Wissen setzt der 52-Jährige in Grünanlagen des Bezirks um. Beruflich in der Medienbranche tätig, kümmert er sich in seiner Freizeit als ehrenamtliches Mitglied beim BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) um mehrere Grünanlagen im Bezirk.
So sammelt er im Stadtpark Steglitz und im Gemeindepark Lankwitz Müll ein. Das begann vor rund 15 Jahren, und am Anfang war es ihm peinlich. „Die Leute haben mich beobachtet, ich wusste nicht, was sie dachten.“ Sehr schnell seien aber „extrem positive“ Reaktionen gekommen.
Abfall sammelt Friedrich auch im Vierling-Park. Die kleine grüne Oase an der Fischerhüttenstraße liegt ihm besonders am Herzen, „ich bin ganz in der Nähe aufgewachsen“. Deshalb war es für ihn nur konsequent, 2012 eine Grünflächenpatenschaft zu übernehmen.
Seitdem hat sich einiges verändert. „Früher gab es hier alle fünf sechs Jahre einen Kahlschlag vom Grünflächenamt, die Sträucher wurden zu weit zurück geschnitten und damit Nischen für Kleintiere und Vögel zerstört.“
Inzwischen arbeitet der Naturfreund eng mit dem Amt zusammen. Beim Gehölzschnitt bleibt jetzt genug stehen um Käfern oder Wildbienen Lebensraum zu bieten. Die Abfälle sind zu Schichtholzhecken geworden, sie schützen Braunkehlchen, Zaunkönig und Igel vor der Winterkälte.
Unter eine dieser Hecken ist ein Fuchspärchen eingezogen. Mit ihnen ist Friedrich bestens bekannt. „Sie suchen sich Futter aus Mülltonnen und schleppen es samt Verpackung vor den Bau, sammeln quasi für mich mit.“
Die Wiesen im Park werden nur noch einmal im Jahr gemäht, was einen großen Vorteil mit sich bringt. „Wildschweine wühlen nicht mehr die Erde auf, das ist ihnen im hohen Gras zu anstrengend“, erzählt Friedrich. Das gemähte Gras bleibt liegen, ein Eldorado für Teich-, Gras- und Moorfrosch, der sich in der Paarungszeit knallblau färbt und auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht. Erleichtert ist er auch darüber, dass der Vierling-Teich derzeit wieder mehr Wasser führt, vor Kurzem noch war der Spiegel am Sinken.
Beim Park-Rundgang deutet Friedrich auf einen großen Efeu, der einen Baum umrankt. Der Efeu trägt jetzt beerenförmige Früchte. „Sie reifen im Winter, das ist sehr gut, denn so finden Vögel noch vor Frühlingsbeginn Futter.“
Auch Baumkästen hat Friedrich gemeinsam mit dem BUND aufgehängt – unter anderem für Eichhörnchen. „Diese Kästen haben drei Löcher, damit das Hörnchen mehrere Fluchtwege hat, wenn der Marder kommt.“
Wie viel Zeit Holger Friedrich in seine Natur-Arbeit steckt, kann er nicht genau sagen. Aber er steht oft sehr früh auf, manchmal bereits um 3 Uhr, vor allem im Sommer. Denn dann ist viel Müll einzusammeln. „Der Park ist eine Abkürzung zur Krummen Lanke, dort werden oft Partys gefeiert.“
Friedrichs Engagement lässt nicht nach. Seine Motivation: „Ich freue mich über Verbesserungen und habe einen tollen Kontrast zum Schreibtischjob.“ 2012 wurde er für seine Tätigkeit mit der Bezirksmedaille geehrt.
Sein Wunsch: Mehr Mitstreiter. „Jeder kann eine Patenschaft übernehmen, ohne sich zu dauerhaft zu verpflichten, das wissen die wenigsten.“ uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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