Badezimmer für Obdachlose
Ausschuss spricht sich für bessere Hygieneversorgung von Wohnungslosen aus
Mehrfach wurde die Abstimmung zum „Badezimmer auf Rädern“ für Obdachlose bereits vertagt. Jetzt hat der Ausschuss für Pflege, Soziales und Senioren in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) sich einstimmig dafür ausgesprochen.
Aufgrund der wachsenden Zahl wohnungsloser Menschen in Berlin hatten die Fraktionen von SPD, Linke und B'90/Grünen schon vor einem Jahr im Abgeordnetenhaus den Antrag gestellt, die Hygieneversorgung für obdachlose Menschen in Berlin zu verbessern. Das Angebot der Wohnungslosen- und Obdachlosenhilfe könne nicht so schnell ausgebaut werden, wie der Bedarf ansteige, heißt es darin. Als Teil eines benötigten Gesamtkonzeptes wurde deshalb das Modellprojekt „Badezimmer auf Rädern“ ins Leben gerufen, um den Zugang zu Waschmöglichkeiten an die Lebensrealitäten der Menschen auf der Straße anzupassen. Neben dem Ausbau von zentralen Stellen zur Hygieneversorgung, wie beispielsweise am Bahnhof Zoo, sollen auch sogenannte „Hygienebusse“ durch Berlins Straßen rollen und den Wohnungslosen nicht nur Duschen, Toiletten und saubere Kleidung, sondern auch Beratungen durch Sozialarbeiter anbieten. Vorbild für diese Idee sind ähnliche Projekte, die es schon in Los Angeles und San Francisco gibt.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Fraktionen von SPD, FDP und Linke in der BVV den Antrag gestellt, dass sich das Bezirksamt frühzeitig an diesem Projekt beteiligen solle. Allerdings wurde zunächst kein Beschluss gefasst, da das Abgeordnetenhaus das Projekt für Obdachlose finanzieren soll, erklärt die Vorsitzende des BVV-Ausschusses, die SPD-Bezirksverordnete Juliana Kölsch. Fast ein Jahr später, am Donnerstag, 13. September, wurde der Antrag einstimmg angenommen, nachden auf Vorschlag der CDU der Zusatz „sobald der Senat dies beschlossen hat“ eingearbeitet wurde. Inzwischen hat auch das der zuständige Ausschuss für Integration, Arbeit und Soziales im Abgeordnetenhaus am Donnerstag, 20. September, über den Antrag beraten. Grundsätzlich waren sich die Mitglieder darüber einig, die Hygieneversorgung von Wohnungslosen in der Hauptstadt verbessern zu wollen. Allerdings stammt der Antrag aus dem vergangenen Jahr. Er soll aktualisiert und im Anschluss auf der nächsten Ausschusssitzung zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Die SPD-Abgeordnete Ülker Radziwill ist guter Hoffnung, dass noch in diesem Jahr der erste Hygienebus „am besten rund um die Uhr“ durch Berlin fährt.
Autor:Luise Giggel aus Wedding |
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