Beendet der Bezirk den Aufnahmestopp für die Musikschule?
Der Bildungsausschuss beschloss auf Antrag von SPD und Piraten, die Musikschule von der Haushaltssperre auszunehmen. Die zuständige Stadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) hatte dies zuvor abgelehnt. Eine Ausnahme sei nicht möglich. Auf der Sitzung des Ausschusses war davon nichts mehr zu hören. Im Gegenteil. Richter-Kotowski forderte dazu auf, den Antrag zu unterstützen. Zudem werde sie "soziale Härten" überprüfen. Für die Dozenten bedeutet das: In Einzelfällen sollen Vertragsabschlüsse trotz Sperre möglich sein.
An der Leo-Borchard-Musikschule gibt es rund 8000 Schüler und 320 Lehrer. Seit Januar wurden 150 Einzelverträge mit Schülern gekündigt, neue nicht abgeschlossen. Einige Dozenten haben seither einen Einnahmeverlust von über 500 Euro pro Monat. Hinzu kommen Probleme bei der Umstellung auf die neue Software, die bis Juni erfolgt sein soll. "Es fehlen noch Honorarabrechnungen aus dem Jahr 2013", sagt Musikschullehrer Dirk Strakhof. Außerdem würden Honorare in vielen Fällen sowieso zu spät gezahlt. Das käme einem Vertragsbruch gleich.
Dass große Musikschul-Veranstaltungen wie die Klangmeile und das Sommerfest ausfallen müssen, liege nicht am fehlenden Geld, sondern am fehlenden Personal. "Die Verwaltung der Schule kann das nicht leisten", erklärte Richter-Kotowski. Seit Jahren verordne die Senatsverwaltung einen Sparkurs, der nur eine bestimmte Zahl von Einstellungen vorsehe, erläuterte die Stadträtin. Wann die Haushaltssperre aufgehoben werde, könne sie nicht sagen. Im Zweifel bleibt sie bis Ende des Jahres bestehen. In diesem Fall geht Dirk Strakhof davon aus, dass die Schule weitere 700 Schüler verliert.
Die Annahme des Antragss wertet Strakhof indes als zumindest kleinen Erfolg. Ob daraus ein großer wird, hängt vom Hushaltsausschuss ab, der am 4. Juni tagt. Gibt er eine Empfehlung zur Annahme, fällt letztlich am 17. Juni die Bezirksverordnetenversammlung die Entscheidung.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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