"Kunsthändlerin der Moderne"
Liebermann-Villa zeigt Ausstellung zu Grete Ring
Sie war als Wissenschaftlerin und Kritikerin hoch anerkannt, deckte den "Fall Wacker" zu Van-Gogh-Fälschungen mit auf – doch heute ist Grete Ring in Vergessenheit geraten. Die Liebermann-Villa widmet ihr nun die Ausstellung "Grete Ring – Kunsthändlerin der Moderne".
Paul Cézanne, Pierre-Auguste Renoir, Caspar David Friedrich, Edgar Degas, Jean-Auguste Dominique Ingres und Eugène Delacroix – auf Werke dieser Künstler können sich die Besucher der Ausstellung, die ab 30. September zu sehen ist, freuen. Sie sind Teil der Sammlung Grete Rings, die nach ihrem Tod dem Ashmolean Museum in Oxford übergeben und nun als Leihgaben für die Schau zur Verfügung gestellt wurde.
Die 1887 geborene Margarete Ring war eine der ersten Frauen, die Kunstgeschichte studierten. Sie promovierte 1912 bei Heinrich Wölfflin, arbeitete anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Nationalgalerie in Berlin, bevor sie 1921 in den Kunstsalon Cassirer, die führende Kunstgalerie in Berlin zur damaligen Zeit, eintrat. Nach dem Freitod Paul Cassirers im Jahr 1926 übernahm sie zusammen mit Walter Feilchenfeldt die Leitung des Kunstsalons. Sie war unter anderem eng befreundet mit dem Maler Oskar Kokoschka, der sie um 1923 porträtierte, und mit Max Liebermann familiär verbunden – er war ihr Onkel. 1938 verließ Grete Ring wegen den drohenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten Berlin, ging nach London, wo sie erfolgreich eine Dependance der Kunstgalerie Cassirer gründete.
Die Ausstellung in der Liebermann-Villa wirft Schlaglichter auf des Leben und die Karriere Rings, wie zum Beispiel 1928 die Entdeckung der von Kunsthändler Otto Wacker in Umlauf gebrachten Fälschungen von Van-Gogh-Werken, zeigt das Netzwerk der Kunsthändlerin zwischen Weimarer Republik und ihrer Zeit im britischen Exil auf und präsentiert Kunstwerke, die Ring selbst ausstellte oder mit denen sie einst handelte.
Die Ausstellung „Grete Ring. Kunsthändlerin der Moderne. Von Cézanne und Renoir bis Liebermann und Kokoschka“ ist zu sehen bis 22. Januar 2024 in der Liebermann-Villa am Wannsee, Colomierstraße 3. Geöffnet ist täglich außer dienstags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro. Mehr Infos unter liebermann-villa.de.
Autor:Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf |
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