Lösung für Therapie-Bad gefunden
Nutzer starten Petition und protestieren gegen Bad-Kündigung
Kürzlich wurde bekannt, dass das kleine Schwimmbad am Teltower Damm geschlossen werden soll. Der Einrichtung, die vom Gesundheitszentrums Primavita betrieben wird, wurde zum Jahresende gekündigt. Der Grund: Das Bad soll abgerissen werden und einer neuen Mensa für die John-F.-Kennedy-Schule weichen. Dagegen hagelt es Protest von vielen Seiten. Inzwischen gibt es gute Neuigkeiten.
Zunächst waren es der Betreiber selbst sowie Schwimmschulen und die DLRG, die sich für eine gemeinsame Protestaktion zusammengeschlossen haben. Mit einem offenen Brief an das Bezirksamt und einer Petition kämpfen sie für den Erhalt des Schwimmbades. „Die geplante Schließung des Schwimmbades wäre ein großer Verlust für Zehlendorf und bedeutet neben dem Wegfall vieler langjährig angebotener Gesundheitsangebote auch den Entfall des Großteils der Angebote zum Schwimmenlernen für Kinder und den Verlust einer wichtigen Ausbildungsstätte für Rettungsschwimmer der DLRG“, heißt es in der Petition. Alle Angebote würden ersatzlos wegfallen, denn einen alternativen Standort gäbe es nicht.
Das hat jetzt offensichtlich auch die Senatsbildungsverwaltung erkannt. In der vergangen Woche gab Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) bekannt, dass der Nutzungsvertrag für das Schwimmbad verlängert werde und somit der Weiterbetrieb zunächst gesichert sei. Gemeinsam mit dem Bezirk sollen die weiteren Planungen vorgenommen werden. Sie wolle unter anderem nach einem anderen Standort für die dringend benötigte Mensa der John-F.-Kennedy-Schule suchen, so Günther-Wünsch. Das würde bedeuten, dass das Therapiebad auf jeden Fall während der Bedarfsplanung geöffnet bleibt und nicht wie geplant zum 31. Dezember dieses Jahres geschlossen wird. Bis die gesamten Planungen abgeschlossen sind, werde es noch mindestens ein Jahr dauern.
In der Schwimmhalle werden rund 100 Schwimmkurse angeboten. Darunter sind Baby- und Seniorenschwimmen, Aqua-Gymnastik und Reha-Kurse und nicht zuletzt lernen dort Kinder das Schwimmen. Insgesamt nutzen mehr als 1000 Teilnehmer die Angebote im Bad, das für Berlin einzigartig ist. Es verfügt über einen Hub-Boden, der von 30 Zentimeter bis 1,80 Meter verstellbar ist. Diese besondere Ausstattung sei vor allem für Rheuma-, Arthrose- oder Stomapatienten ideal, erklärt Sylke Engel, Teamleiterin des Gesundheitszentrums, gegenüber der Berliner Woche. Diese Menschen haben oft keine andere Möglichkeiten zu schwimmen. Wie hoch der Bedarf an den Angeboten sei, zeige die hohe Nutzerzahl: „Wir sind an sieben Tagen in der Woche von morgens bis abends komplett ausgelastet“, sagt Engel. Dass die Aktion gegen die Schließung des Therapiebades schon Erfolg zeigt, findet sie „großartig“. Die Offenhaltung des Bades würde vielen Menschen sehr helfen, sagt Engel am Rande eines Aqua-Fitness-Kurses einen Tag nach der Verkündung der guten Nachricht. Für die Frauen, die am Freitagvormittag den Kurs nutzen, sind die Übungen als Ausgleich zum Büroalltag eine Wohltat. „Sie haben sonst keine Möglichkeiten, etwas gegen Verspannungen und ähnliches zu tun.“
Unterstützung für einen Erhalt des Bades gab es auch seitens der Politik. Die Grünen-Fraktion Steglitz-Zehlendorf forderte in einer Presseerklärung, das Schwimmbad dürfe nicht ersatzlos geschlossen werden. „Wird sind über den ersatzlosen Wegfall der Schwimmkurse und -möglichkeiten entsetzt“, erklärt die Fraktion gegenüber der Presse. „Das ein Mensa-Neubau für die JFK notwendig geworden ist, weil auch diese Schule wächst, stellen wir nicht in Frage. Dass man aber ohne Rücksprache und ohne Ersatzplanung von Schwimmflächen die Kündigung ausspricht, spricht von sehr kurzfristiger Sicht“, heißt es in der Erklärung weiter. Gerade weil es in Steglitz-Zehlendorf einen Mangel an Schwimmmöglichkeiten gebe, träfe diese Entscheidung den ganzen Bezirk. Denn zahlreiche Schwimmkurse würden entfallen und auch die Ausbildung durch die DLRG sei damit gefährdet.
„Keine vorschnelle Kündigung für das Schwimmbad am Teltower Damm“, fordern auch die SPD-Politiker Martin Matz und Ruppert Stüwe. „Das Schwimmbad erfüllt einen wichtigen Zweck. Wir finden es falsch, dass eine Kündigung zum jetzigen Zeitpunkt und ohne intensiven Diskussionsprozess mit den Beteiligten ausgesprochen wurde“, erklären Matz und Stüwe. Sie setzen sich für ein Verfahren ein, bei dem alle Interessen berücksichtigt werden.
„Einen zweiten Blick im Sinne der Gesundheitsvorsorge auf das Bad zu lenken, fordert die FDP-Fraktion. Sie fordert den Senat auf zu prüfen, ob in dem geplanten Neubau Mensa und Schwimmbad untergebracht werden können.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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