Umbenennung doch möglich
Senatsverwaltung macht Weg frei für Richard-Draemert-Platz
Mehrere Versuche, den Vorplatz des U-Bahnhofs Onkel Toms Hütte an der Onkel-Tom-Straße nach dem Berliner Stadtältesten Richard Draemert zu benennen, scheiterten. Jetzt wird ein neuer Anlauf unternommen.
IIn der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gab es seit 2013 mehrere Beschlüsse mit der Forderung, den Platz nach Draemert zu benennen. Damals stellte sich aber heraus, dass die Fläche vor dem U-Bahnhof den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) gehört. Nach dem Berliner Straßengesetz heißt der Platz offiziell „Onkel-Tom-Straßenbrücke“, denn das Areal ist Teil der Brückenkonstruktion, deshalb muss die Endung „Brücke“ verwendet werden, teilte die damalige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen dem Bezirksamt mit.
In der aktuellen Antwort von Staatssekretär Stefan Tidow aus der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf eine Anfrage der Abgeordneten Ina Czyborra (SPD) stellt sich der Sachverhalt anders dar. Auf die Frage Czyborras nach der Strukturierung des Platzes antwortet Tidow, dass sich das Land Berlin und die BVG die Zuständigkeiten für das Brückenbauwerk teilen. Weiter heißt es jedoch: „Die Erdauffüllung über dem Bauwerk sowie der Straßenaufbau mit Fahrbahn- und Gehwegflächen liegen in der Zuständigkeit des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf.“ Im Klartext: Eine Umbenennung scheint möglich.
„Wir waren von dieser Antwort sehr überrascht“, sagt Volker Semler, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BVV, „und haben deshalb erneut einen Antrag auf Umbenennung gestellt.“ Eigentlich sei dies wegen der bereits bestehenden Beschlüsse nicht mehr nötig, „aber wir wollen die BVV noch mal wachrütteln.“ Der Antrag steht am Mittwoch, 6. Februar, im Ausschuss für Straßenverkehr und Tiefbau auf der Tagesordnung.
Prinzipiell sind Benennungen oder Umbenennungen möglich, wenn damit Personen geehrt werden sollen, deren Wirken von herausragender Bedeutung war. Was bei Rchard Draemert (1880-1957) der Fall ist.
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg trat er in die SPD ein und wurde deren erster Bezirksvorsitzender in Zehlendorf. In den 1920er-Jahren setzte er sich für die Weiterführung der U-Bahn vom Thielplatz nach Krumme Lanke ein. 1955 wurde er als Stadtältester von Berlin geehrt. Er wohnte zeitlebens in Zehlendorf, zuletzt in der Riemeisterstraße. Eine Gedenkstele – bisher als „Notlösung“ für den Vorplatz gedacht – ist bereits in Arbeit.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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