Vom Taxifahrer zum Stadtrat: CDU-Politiker Norbert Schmidt verabschiedet sich in Ruhestand

Norbert Schmidt hat eine abwechslungsreiche Karriere hinter sich. Jetzt wird er für die Freimaurer tätig. | Foto: Ulrike Martin
2Bilder
  • Norbert Schmidt hat eine abwechslungsreiche Karriere hinter sich. Jetzt wird er für die Freimaurer tätig.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Steglitz-Zehlendorf. Journalismus? Lehramt? Politik? Norbert Schmidt (CDU), langjähriger Stadtrat im Bezirk, konnte sich in seiner Jugend nicht auf Anhieb entscheiden. Letztendlich landete er in der Politik und hat es nicht bereut. Ende Juni endete seine Amtszeit. Der 65-Jährige ist in den Ruhestand gegangen.

Was er mit der freien Zeit anfangen will, weiß er: „Mich um meine beiden Enkel kümmern und noch mehr Rad fahren als bisher.“ Auch eine ehrenamtliche Aufgabe ist schon da. Schmidt ist seit 20 Jahren Freimaurer, wurde jetzt zum Distriktmeister für Berlin und Brandenburg ernannt. „Das hält mich auf Trab. Da ist viel administrative Arbeit zu leisten.“ Die Philosophie der Freimaurer gefällt ihm: „Es geht darum, sich selbst zu verbessern. Mit einem Satz: Make a Good Man better.“

Schmidts Wurzeln liegen im Altbezirk Tiergarten. Dort wuchs er auf. Sein Vater starb, als er neun Jahre alt war. Nach dem Abitur bestand er die Aufnahmeprüfung für die Deutsche Journalistenschule in München. „Aber ich war verliebt, wollte nicht weg aus Berlin. Einige Semester BWL folgten („völliger Flop“), dann hieß es „Lehrer braucht das Land“. Norbert Schmidt studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Geschichte auf Lehramt an der TU Berlin, legte die Wissenschaftliche Staatsprüfung ab und wartete auf ein Referendariat. Inzwischen war er verheiratet und das erste von zwei Kindern war unterwegs. Was tun? Taxi fahren.

Während der Wartezeit kam ein ganz anderes Angebot: Schmidt, seit 1971 in der CDU, wurde 1981 Pressereferent beim christdemokratischen Gesundheitssenator Ulf Fink. 1986 kandidierte er als Stadtrat in Tiergarten. Den Posten des Dezernenten für Volksbildung in Tiergarten hatte er bis 1991, es gab keine Wiederwahl.
Anschließend war er wieder als Pressereferent und Referatsleiter in der Senatsverwaltung, unter anderem von 2001 bis 2006 zuständig für den Katastrophenschutz und die Feuerwehr. „Das war beruflich meine beste Zeit, sehr herausfordernd, es ging damals auch um Terrorismusbekämpfung“, erinnert sich der 65-Jährige. Auf den Feuerwachen war er oft, fühlte mit den Jungs. „Die haben 24 Stunden, müssen nachts um 3 Uhr plötzlich zum Einsatz.“ Von der Sympathie zeugt sein Handy-Klingelton – eine Feuerwehrsirene.

Stadtrat für Soziales und Sport in Steglitz-Zehlendorf wurde Schmidt 2006, verantwortlich dafür war Parteikollege Wellmann. „Eigentlich wollte ich nicht, habe mich bequatschen lassen.“ Er wohnte da bereits mit seiner zweiten Frau im Bezirk, nicht mehr in der Potsdamer Straße in Schöneberg. Von 2011 an war er dann für Soziales und Stadtentwicklung zuständig.

Den Ruhestand will Norbert Schmidt genießen. Die Politik hat er abgehakt. Seine Memoiren schreiben? Eigentlich hat er dazu keine Ambitionen. „Wen interessiert das?“ Obwohl. Ein Bekannter habe das gemacht, nur für sich selbst, um sich zu erinnern. „Dabei fällt mir gerade ein, dass ich mit 12 unsterblich in eine Klassenkameradin verliebt war. Ich habe vor ihren Augen einen Liebesbrief zerrissen, ein Drama.“ Vielleicht sei die Idee mit dem Buch doch nicht so schlecht.

uma

Norbert Schmidt hat eine abwechslungsreiche Karriere hinter sich. Jetzt wird er für die Freimaurer tätig. | Foto: Ulrike Martin
Nach dem Karriereende will Norbert Schmidt (CDU) als Ruheständler für die Freimaurer tätig werden. | Foto: Ulrike Martin
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 712× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.002× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 970× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.325× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.