Bezirk verzichtet auf Rathaussanierung in einem Guss
Das Projekt "Sanierung Rathaus Zehlendorf Energie Null (Sarazeno)" sah eine Öko-Runderneuerung der aus verschiedenen Epochen stammenden Bezirksamtsbauten zwischen Teltower Damm und Martin Buber Straße vor. Doch während der Bezirk von Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro ausging, hatten die Planer vom Architektenbüro KSP schnell mehr als das Doppelte kalkuliert.Der Bezirk hat nach Worten von Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) "unterschätzt, was an Kosten auf uns zukam." Die gesamte technische Ausstattung wäre zu erneuern gewesen und etwa drei Millionen Euro hätte der Brandschutz gekostet. Allein ein Schadstoffgutachten wäre mit 80 000 Euro zu Buche geschlagen. "Es gibt durchaus Handlungsbedarf für eine Sanierung. Wir werden sie nun über die nächsten zehn Jahre verteilt vornehmen", sagt Norbert Kopp.
Das ehrgeizige "Sarazeno"-Projekt wurde indes gestoppt. Kopp bestätigte, dass damit auch die Mittel des Bundes über elf Millionen Euro nicht abgerufen worden seien.
SPD und FDP kritisieren, dass das Bezirksamt erst so spät die Reißleine gezogen hat. Nach Angaben von SPD-Fraktionschef Norbert Buchta gab es schon 2008 die Befürchtung, dass "Sarazeno" doppelt so teuer würde. Bereits der damalige SPD-Baustadtrat Uwe Stäglin habe Zweifel an der Finanzierbarkeit von "Sarazeno" geäußert. Buchta schlägt vor, die Gemäuer aus den 70er-Jahren abzureißen, neu zu bauen und die Rathaus-Beschäftigten so lange in Containern arbeiten zu lassen.
Laut Kopp hat der Bezirk bislang 680 000 Euro in das Projekt gesteckt. Über weitere Kosten befindet sich das Bezirksamt mit dem Architektenbüro KSP in einem Mediationsverfahren.
Buchta erwartet rund 1,5 Millionen Euro an Honorarforderungen auf Steglitz-Zehlendorf zukommen. Der Bürgermeister weist jedoch die Kritik der Verordneten zurück: "Wir waren bis zur Auftragsvergabe im Kostenrahmen. Das hat der Bund geprüft, bevor er die Mittel freigab", erklärt Kopp.
Explodiert sind die Kosten nach den Worten des Bürgermeisters erst, als das Planungsbüro "Wünschenswertes" bei kommenden Umbauten in die Kalkulation hineingenommen hat, die über die energetische Sanierung hinausgingen.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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