Zehlendorf. Seine Jugendarbeit ist berühmt - ebenso wie die prominenten Spieler, die aus ihm hervorgingen. Nach hundert Jahren ist der Fußballverein Hertha 03 Zehlendorf vor allem als Kaderschmiede für Nachwuchs bekannt.
Christian Ziege, Carsten Ramelow oder Pierre Littbarski - sie alle traten die ersten Bälle bei Hertha 03. Die "kleine Hertha" ist Zehlendorfs ganzer Stolz und hat eine bewegte Geschichte. In den ersten 37 Jahren gründete sich der erstmals 1903 erwähnte Club fünf Mal neu. 1948 erhielt der "Zehlendorfer Ballspielclub Hertha" als erster Berliner Verein die Wiederzulassung durch die US-Militärregierung.Heute trainieren sechs Mädchen- und 36 Jungenmannschaften auf den zehn Plätzen zwischen der Onkel-Tom-Straße und Siebenendenweg. Allein in der jetzt wieder geöffneten Fußballferienschule, sagt Jugendleiter Andre Schindel, werden pro Woche 64 Kinder betreut. Sie kommen laut Schindel aus allen Teilen Berlins. "Wir trainieren immer, bei jedem Wetter", so der 43-Jährige, der im Zivilberuf Fahrer beim Potsdamer Landtag ist.
Ohne Sponsoren geht es nicht. Vor fünf Jahren hätten sie noch abgewinkt. Jetzt arbeitet der Verein mit Hummel aus Dänemark und einem Dutzend anderer Mäzene zusammen. Mit dem VfB Wolfsburg gibt es einen regen Austausch in der Jugendarbeit. Von G (ab fünf Jahren) bis A (U 19) ist die Jugendsparte eingeteilt. Aber auch noch Kleinere dürfen kicken: bei den "Hertha-Knöpfen". Bereits für Zweijährige sei es mit ihrer motorischen Koordination möglich, Fußball zu spielen, so der Jugendleiter. Etwa 100 Trainer und Betreuer sind für Hertha Zehlendorf tätig. Einer von ihnen ist Sebastian Hoeneß. Der 30-jährige Sohn von Dieter Hoeneß trainiert die A-Jugend, die in der U 19-Bundesliga spielt.
24 Auszeichnungen des Berliner Fußball-Verbandes und den Senatspokal für die beste Jugendarbeit hat Hertha Zehlendorf bereits erhalten. Familien, die sich die Fußballausstattung für ihr Kind nicht leisten können, helfe ein Förderverein und die Karl-Weiss-Stiftung, sagt Schindel. Die 1. Herren- und 1. Damen-Elf kicken jetzt in der Berlin-Liga, der früheren Verbandsliga. Doch die Tradition ist groß. Littbarski, der von der "anderen Hertha" abgewiesen wurde, machte beim 1. FC Köln Karriere, Ziege bei Bayern München. Antonio Rüdiger ging nach Dortmund und Stuttgart.
Martinus Schmidt / mst
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