In der Schützengilde übt Jung und Alt

Foto: M. Schmidt

Zehlendorf. Die Zehlendorfer Schützengilde von 1893 führt die Tradition deutscher Schützen weiter und will trotzdem jüngere Zehlendorfer ansprechen. Im 120. Jahr ihres Bestehens tragen grünen Rock und Schützenhut.

Zum Brauchtum zählt nach Auskunft von Nicolai von Hübbenet auch die jährliche Ausrufung eines Schützenkönigs am ersten Sonnabend nach Pfingsten. Der 48-Jährige U-Bahn-Fahrdienstplaner Hübbenet ist seit 2009 Vorsitzender des Traditionsvereins, der seit 1979 auch Frauen aufnimmt. Sein "Sportgerät, keine Waffe" ist eine österreichische Luftdruckpistole von Steir. Auch nach 30 Jahren ist der Familienvater vom Schießsport noch fasziniert. "Man kämpft gegen eigene Fehler", sagt von Hübbenet.Ihr 1500 Quadratmeter großes Grundstück an der Onkel-Tom-Straße kaufte die Schützengilde 1966, um nicht wieder vertrieben zu werden. Das frühere Gelände an der Machnower Straße hatte zuvor nicht mehr benutzt werden können, weil es zu dicht an der Grenze lag. Im Kriege verboten, lebte der Traditionsverein 1951 wieder auf. Eine der Besonderheiten der Alliierten-Herrschaft war nach laut Hübbenet, dass die Sportgeräte nur mit Genehmigung von einem Sektor in den anderen gebracht werden durften.

Zweimal pro Woche treffen sich die Zehlendorf Hobbyschützen zu geselligen Abenden. 70 Mitglieder zählt die Schützengilde heute, etwa 80 Prozent seien Männer, erklärt Hübbenet.

An das Vereinshaus mit Billard-Tisch, Ahnentafeln und Tresen schließt sich ein Schießstand mit 13 Bahnen an. 15 Zentimeter große Zielscheiben in zehn Meter Entfernung zu treffen ist der Ehrgeiz der Schützen, am Gewehr oder an der Pistole. Damen und ältere dürfen ihr Gerät aufstützen. Ansonsten spielen die Schützen auch gern Boule.

Gern hätte die Gilde mehr Jüngere in ihren Reihen. Dazu hat sie extra die Anforderungen gelockert, etwa bei der sonst obligatorischen Schützenkluft.

1985 wurde das letzte Mal ein Jugendkönig gekürt und zwei Jahre ist es her, dass ein Ausmarsch der Schützen vom alten zum neuen König stattfand. Es mangelt auch an Spielmannszügen, die es etwa in norddeutschen Gemeinden bei jeder Feuerwehr gibt.

In Hannover ist das Schützenfest das größte Ereignis des Jahres der Stadt. Davon können die Zehlendorfer nur träumen.

Martinus Schmidt / mst
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Lokalredaktion aus Mitte

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