Nachbarschaftsheim "Mittelhof" feiert seinen 66. Geburtstag
Zum Jubiläumstag mit ausführlichem Bühnenprogramm und Zeitzeugen werden Sozialsenator Mario Czaja und Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (beide CDU) erwartet. Bereits einen Tag zuvor, am Donnerstag, 29. August, wollen sich die "Mittelhof"-Selbsthilfegruppen vorstellen. Die 1947 von Quäkern in Nikolassee gegründete Nothilfeeinrichtung hat sich in den vergangenen 25 Jahren zum wichtigsten Selbsthilfenetzwerk des Südwestens entwickelt. Das erste Nachbarschaftsheim Berlins hat seit 1951 seinen Sitz in Zehlendorf-Mitte. "Linderung der Not und Erziehung zur Demokratie waren zunächst wesentlicher Inhalt des Mittelhofs", sagt Geschäftsführerin Ingrid Alberding.
Hertha Kraus, eine aus den USA nach 1954 zurückgekehrte Quäkerin, setzte die aus den Staaten mitgebrachte Idee der Nachbarschaftsheime beim Militärgouverneur Lucius Clay durch. So gehörten Mitbestimmung und Diskussionsforen nach Alberdings Worten von Anfang an dazu. Kinder konnten mitreden. Ein deutscher Heimleiter sorgte als Hauptamtlicher für den Betrieb des Heimes, in dem ein Mittagstisch für Kinder und
Erholung für Eltern zum Angebot gehörten.
Überanstrengte Mütter, deren Männer vielleicht noch gefangen waren, konnten dort im von Mangel gekennzeichneten Nachkriegs-Berlin genesen. Bereits in den ersten Monaten kamen jede Woche bis zu 1400 Menschen in den Mittelhof. Nach dem Mauerbau 1961 zogen sich die Quäker zurück. Heute organisieren sich 66 Selbsthilfegruppen in vier "offenen Häusern" des Mittelhofs. 260 Haupt- und mehr als 200 Ehrenamtliche leisten an 25 Standorten, darunter 15 Kitas, sechs Schulkooperationen, die "Stadtteilarbeit" genannte Nachbarschaftshilfe
Damals wie heute wolle der "Mittelhof" an die Bedürfnisse der Bevölkerung anknüpfen, sagt die Leiterin. 1968 kam etwa Klaus-Eberhard Schrenk, heute im Vorstand des Vereins, der Betreuung für seine Kinder suchte. Daraus entstanden die ersten Kitas.
Die Selbsthilfegruppen beschäftigen sich vor allem mit Gesundheitsthemen. Kinderbetreuung, Sozialarbeit mit Flüchtlingen oder Neuberlinern wie Tanz- oder Yogagruppen sowie Mehrgenerationenarbeit.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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